Borknagar - Borknagar

Review

Genau wie ARCTURUS ist BORKNAGAR eine Band, die aus verschiedenen Mitgliedern anderer (größerer) norwegischer Black Metal-Bands besteht. Diesmal haben sich Grim und Infernus von GORGOROTH, Ivar von ENSLAVED und Garm von ULVER (und ARCTURUS!) zusammengetan. Die Band-Photos sind etwas sonderbar: Die Band sitzt in irgendwas, was wie eine Hütte aussieht und zeigt auf den jeweils anderen. Sieht eher so aus, als würden sie sich gerade unterhalten und nicht, als würden sie für ein Photo posieren… Die Idee zu dieser CD scheint von einem gewissen 0ystein G. Bruh zu stammen. Wenn man dem Booklet Glauben schenken darf, dreht sie sich um die Vergangenheit und andere Scherze, ist also ein typisch norwegisches Album, was auch die Musik widerspiegelt: Traditionelle Melodien, einige Akustik-Parts, ein wenig Keyboard, etwas Geknüppel und insgesamt das typisch „kalte“ Gefühl von norwegischem Black Metal mit Qualität.

Zehn Tracks bzw. knapp 44 Minuten sind auf das Album gepresst. Die Hälfte dieser Songs sind akustisch (2, 4, 5, 8 und 10… wobei aber die Tracks 5 und 8 ein wenig „Gesang“ haben: Garm singt ein lautes „aah“. Erstaunlich, dass ihn die Sesamstraße noch nicht unter Vertrag genommen hat, um über den Buchstaben „R“ zu singen…). Besonders im sechsten Song, „Dauden“ treten seine Vocals in den Vordergrund, welcher auch mein Lieblingssong ist. Manche Songs klingen ein wenig wie ULVER – nicht nur die Vocals, auch die Musik, überall ist diese böse, fast schon „natürliche“ Atmosphäre zu finden. Song 9, „Fandens Allheim“ zum Beispiel hat ein sanftes Akustik-Intro, was mich an ULVERs Alben mit „Evening Songs“ erinnert. Und plötzlich fängt dann natürlich der chaotische Black Metal mit 100KM/h an… nicht unerwartet, aber immer wieder nett.

„Borknagar“ ist keine CD, ohne die man nicht leben könnte, aber es ist eine CD, die man ohne Risiko kaufen kann, man wird also nicht enttäuscht. Es gibt einige schwächere Stellen, z.B. so manch akustischer Song, aber die Musik ist mit Präzision und Können gespielt und auf einem hohen Level. Sie ist nicht so gut wie ULVER, aber geht die in die gleiche Richtung und wenn ihr diesen Stil mögt, dann ist BORKNAGAR etwas für euch. Ich weiß nicht, ob es mit BORKNAGAR noch weitergehen, aber hört sie euch mal an, auch wenn ihr diese ganzen „Side Projects“ nicht mehr sehen könnt!

17.11.1996
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