Candlemass - King Of The Grey Islands

Review

The Kings are back! Ja wahrhaftig, die Könige des Doom Metals sind zurückgekehrt, und das nach einer wirklich dunklen Episode in ihrer mittlerweile 22-jährigen Geschichte. Sänger Messiah Marcolin stieg aus, dann wieder ein und schließlich wieder aus, der Release von „King Of The Grey Islands“ verzögerte sich immer wieder und schlussendlich suchten CANDLEMASS nach einem neuen Sänger, welchen sie nun in Form von Robert Lowe, seines Zeichens Frontmann der texanischen Institution SOLITUDE AETURNUS, vorstellen. Natürlich steht eine Frage im Raum: Kann Robert, auch wenn er zweifelsohne zu den ganz großen Sängern der Szene gehört, in die riesigen Fußstapfen des fast schon übermächtigen, äußerst beliebten Messiah treten? Nach dieser Platte lautet das eindeutige Fazit: Ja, und wie!

Robert hat einfach eine unglaubliche, sehr kraftvolle, melodische sowie klassische Stimme mit viel Seele und Ausdruck, er ist ein wirklich mehr als ebenbürtiger Ersatz, welcher nun die zeitlosen Doom Hymnen von CANDLEMASS veredeln darf. Doch nicht nur aufgrund des famosen Gesangs hat sich das lange, spannende Warten auf den neuen Opus „King Of The Grey Islands“ mehr als nur gelohnt, denn wieder einmal ist es den Mannen um Meister Leif Edling gelungen, einerseits ein typisches CANDLEMASS Album mit all den lieb gewonnenen Trademarks einzuspielen, ohne allerdings in irgendeiner Form auch nur ansatzweise langweilig zu klingen, denn neue Facetten finden sich hier ebenfalls wieder.

Den Anfang macht das zarte, akustische Intro „Prologue“, welchem dann sogleich die erste stampfende, treibende Midtempo Göttergabe mit majestätischem aber auch aggressivem Gesang, starkem Refrain und klassischen Soli, in Form des drückenden „Emperor Of The Void“ folgt, ein Song, welcher den Hörer erstmal vollkommen überrollt. Ein echter Kracher, welcher geradezu dazu prädestiniert ist, in die Setlist der nächsten Tour Einzug zu halten. Weiter geht es mit dem Doom Metal Stück des Jahres 2007, „Devil Seed“, das melancholische Stück mit gleichzeitig bedrohlicher Stimmung beginnt erstmal zäh schleppend und zurückhaltend, um sich dann immer wieder unglaublich intensiv zu steigern. Gänsehaut pur! Auch „Of Stars And Smoke“ ist ein gnadenloser Brecher vor dem Herrn, welches vor allem vom emotionsgeladenen Gesang Roberts profitiert. Gerade der Refrain ist einfach wundervoll! Überhaupt ist dieses Stück mehr als nur eingängig und könnte glatt als die Hitsingle von CANDLEMASS durchgehen, denn trotz der düsteren Grundstimmung wirkt der Song auf gewisse Weise positiv und ist einfach enorm catchy. „Demonia“ wiederum ist gleich viel dunkler, aggressiver und zeigt eindeutig Leifs Faible für BLACK SABBATH, Rhythmus, Struktur und Durchschlagskraft erinnern an die großen Vorreiter aus good old England.

Es folgt mit „Destroyer“ das nächste Stück, welches nur minimal weniger heavy, aber ebenso düster ist, mit angezogener Bremse walzen CANDLEMASS hier alles nieder, was sich in den Weg stellen mag. Sehr abwechslungsreich zeigt sich dann wieder „Man Of Shadows“, beginnt der Song doch erst im Midtempo, und das auch noch zunächst relativ unspektakulär, um plötzlich von einem Break unterbrochen zu werden, woraufhin mit ungewöhnlichem, etwas verfremdetem Gesang und sehr schönen Soli fort zufahren. Das Stück steigert sich in seinem Verlauf ungemein. Das beeindruckende „Clearsight“ stellt eine weitere Huldigung an BLACK SABBATH dar und lebt von einem der besten Doom Riffs aller Zeiten! „The Opal City“ ist dann die Einleitung zum epischen Rausschmeißer „Embracing The Styx“, welcher nochmals die Stärken von CANDLEMASS anno 2007 in sich bündelt und einen krönenden Abschluss darstellt.

Grundsätzlich kann angemerkt werden, dass „King Of The Grey Islands“ nicht nur weit stärker, als auch um einiges düsterer ausgefallen ist als der 2005er Opus „Candlemass“. Die Band zeigt sich nunmehr ein wenig abwechslungsreicher und auch wieder etwas doomiger. Zeitlose Monsterriffs, geniale Gesangslinien, Stücke voller Emotionalität ohne auch nur einen einzigen Ausfall. Dazu eine druckvolle, aber transparente Produktion.

Keine Frage: „King Of The Grey Islands“ ist ein derartig erlesenes Tondokument einer Gruppe, welcher ich ein so unglaublich starkes Album ehrlich gesagt nicht mehr so ganz zugetraut hätte. Dieses Monument der Extraklasse stellt einen eindeutigen Pflichtkauf dar! Willkommen zurück auf dem Thron!

16.06.2007

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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