Carnifex - Slow Death

Review

„Slow Death“ ist der sechste Studiostreich der Knüppelgruppe CARNIFEX. Und ja, das kann man schon so machen. Die fünf Amis geben einen knackigen Stilmix modernen Death Metals zum Besten, der durch den saftigen Sound schön unsteril daherkommt. Nur beim Akustik-Track „Life Fades To A Funeral“ wird es etwas arg soßig. Ob diese zwei Minuten überhaupt nötig sind, und nicht doch lieber in Groove-Gehaue investiert worden wären, ist die Frage. So richtig Stimmung mag nicht rüberkommen, es wirkt eher wie ein pflichtschuldiger Wir-können-auch-anders-Kontrast zum Rest der Platte.

Doch von vorn: Bedeutungsschwanger, mit schweren Piano- und hochdramatischen Streicherklängen startet das Album in die 37 Minuten Spielzeit. Und dann hauen die Jungs tüchtig auf den Schlamm. Die Kombination aus beinahe eingängigen Gesangmelodien, solidem Doublebassfundament und gut platzierten Riffs macht Spaß, schon allein, weil sich das Ganze in benutzerfreundlichen Tempobereichen abspielt. Die großzügig eingesetzten Keyboards („Slow Death“, „Drown Me In Blood“, „Necrotoxic“) sorgen gerne mal für (Black-Metal-)Atmosphäre und Volumen, das ist schön.

Zugegeben, mit unendlicher Vielseitigkeit erschlagen CARNIFEX den Hörer nicht gerade, dennoch ist „Slow Death“ keine eintönige Angelegenheit, auch wenn „Drown Me In Blood“ und „Six Feet Closer To Hell“ ziemlich nah am Opener liegen. Da gibt’s sogar so etwas wie Death Djent zu hören – auch nicht schlecht. Ziemlich fett ist das mit Grooves und saugendem Refrain bespickte „Pale Ghost“. Hier – wie auch in „Black Candles Burning“ – sind die Riffs sicher nicht die ausgefeiltesten, dennoch bleiben nach dem ersten Hören noch ein paar nette Details für weitere Durchgänge übrig.

Insgesamt überfordern CARNIFEX mit „Slow Death“ den Konsumenten nicht gerade. Aber hee – das ist auch nicht zwingend nötig, wenn dafür ordentlich was an Energie rüberkommt. Von daher sei das Album all jenen empfohlen, die sich neben schierer Knüppelei auch an etwas Melodie und Unkompliziertheit erfreuen können. Das in harte Zahlen zu packen, fällt der Rezensentin zunächst schwer. Nach Erwägung der Fakten und Prüfung des anhaltenden Bauchgefühls profitiert hier der Angeklagte: Es sind schon ein paar dicke Dinger dabei, also mal nicht knausern und eine Acht verteilt.

17.08.2016
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