Catamenia - Cavalcade

Review

Und schon wieder ein neues Album. Zweifelsohne gehören CATAMENIA zu den produktivsten Bands, die ich kenne. Nach 15 Jahren Bandbestehen (zwölf seit dem ersten Full-Length) liefern sie mit “Cavalcade” bereits ihr neuntes Album ab, allerdings das erste, ohne die gewohnten Wölfe auf dem Cover. Bei solch kurzen Intervallen zwischen den Alben beschleicht einen fast automatisch der Verdacht, dass die Finnen nicht immer den gleichen Grad an Qualität abliefern können. Mit ihren bisherigen Alben konnten sie mich allerdings meist überzeugen. Daher gebe ich auch “Cavalcade” nur zu gern eine Chance.

Offensichtlich haben CATAMENIA dem Black Metal endgültig den Rücken gekehrt. Bei vielen der Songs würde ich nicht einmal denken, ein Werk der Finnen zu hören. Geboten wird stattdessen schwarz angehauchter Melodic Death Metal mit einigen Elementen aus Black, Folk und sogar Heavy Metal, welche “Cavalcade” eine meist positive Grundstimmung verleihen. Dies steht den Finnen allerdings überraschenderweise ziemlich gut. Bereits der Opener “Blood Trails” bietet kraftvolles, eingängiges Riffing nach der Marke IN FLAMES, melodische Gitarrensoli, die aus einem Old School Heavy Metal-Album stammen könnten, und eine gekonnte Mischung aus nicht zu aggressiven Screams und Growls, sowie rauen Cleanvocals. Bei den folgenden Songs, vor allem “The Path That Lies Behind Me” drängen sich mir die Parallelen zu IN FLAMES immer häufiger auf, neben dem Riffing auch bei den Songstrukturen und den gekonnten Wechseln von Screams und Growls zu cleanem Gesang, wie sie besonders die Schweden in Perfektion vorzeigen.
Erst bei “Silence” rücken CATAMENIA zumindest einen Zentimeter von diesem Muster ab und aggressivere Screams finden endlich auch ihren Platz auf “Cavalcade”. Mit “Quantity Of Sadness” und “Post Mortem” packen die Finnen sogar astreine Knüppelsongs auf die Scheibe, können es aber nicht lassen, zumindest ein wenig cleanen Gesang einzubauen.
“The Vulture’s Feast”, eine reine Ballade, und die letzten Songs des Albums holen den Hörer aber wieder zurück in die “neue” CATAMANIA-Welt, in der nur selten Raum für Blastbeats und Co. bleibt.

Insgesamt fahren CATAMENIA eine noch melodischere Schiene als zuvor. Dabei entfernen sie sich von ihren Wurzeln zwar enorm, lassen sie aber noch sehr geschickt hier und da aufblitzen. Fans der “alten” CATAMENIA kann ich “Cavalcade” nur bedingt empfehlen, nämlich dann, wenn sie ohne Schubladendenken heran gehen können und keinen “Eskhata”-Klon erwarten. Unvoreingenommene können bei der Scheibe allerdings nichts falsch machen.

19.02.2010
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