Christopher Lee - Charlemagne: By The Sword And The Cross

Review

Ja, ihr habt richtig gelesen! Der weltberühmte, 1922 in London geborene, britische Charakterschauspieler Christopher Lee, der in Filmen wie „Der Herr der Ringe“, „Der Hund von Baskerville“ oder unter anderem auch in der „Star Wars“-Reihe mitgewirkt hat, hat sich in seinem 87. Lebensjahr seinen größten, noch unerfüllten Lebenstraum erfüllt – die Produktion eines eigenen Metal-Albums. Was wie ein Aprilscherz einer großen deutschen Tageszeitung anmutet, ist purer Ernst. Sir Christopher Lee hat nämlich – zusammen mit einem vielköpfigen Produktionsteam – die Geschichte von König Charlemagne, dem König der Franken, in musikalischer Form auf Konserve gepresst. Der Schauspieler, der schon für bekannte Bands wie RHAPSODY OF FIRE und MANOWAR Sprech- und Gesangsparts übernommen hat, verwirklicht mit „Charlemagne: By The Sword And The Cross“ also einen lang gehegten Traum.

Zusammen mit einem umfangreichen Orchester und zwei verschiedenen Metal-Bands wurde diese ambitionierte Story in ein musikalisches und konzeptionelles Gewand gesteckt, das seinesgleichen sucht. Lee übernimmt dabei die Rolle des Geistes von König Charlemagne und stellt somit die Hauptfigur des Stückes dar. Natürlich halten sich die metallenen Elemente vor allem am Beginn der Scheibe im musikalischen Hintergrund auf, dominiert doch am Anfang die starke Orchestrierung das Geschehen. Mit den weiteren Songs und Interludes, die verschiedenen Akten untergeordnet sind, drängt sich aber so mancher Gitarrenriff in den Fokus des Geschehens. Es ist sehr schwierig, ein Urteil über dieses, ohne Zweifel, opulente Projekt abzugeben. Christopher Lee und sein Team haben nämlich versucht, etliche klassische Elemente mit mystischem Erzählertum und verstreuten Metal-Einsprengseln zu vermischen. Dass sich das Ganze nicht wie versprochen wie ein reines Symphonic Metal-Album darstellt, dürfte jedem von vornherein klar sein. Auf „Charlemagne: By The Sword And The Cross“ geht es nämlich weniger darum, die Musik in den Vordergrund zu heben, sondern eher darum, eine passende, pointierte Untermalung der packenden und mitreißenden Story zu erzeugen.

Wie bereits zu erwarten war, wird „Charlemagne“ auch als Bühnenversion aufgeführt werden und wird in dieser Musical-Form mit Sicherheit zu überzeugen wissen, da die gesamte musikalische und stilistische Ausrichtung im Endeffekt auf diese Art der Übertragung – sprich Musical – ausgelegt ist. Natürlich sollte jeder Fan des berühmten Akteurs in „Charlemagne: By The Sword And The Cross“ zumindest einmal kurz reinhören, um sich selbst ein Bild davon zu machen. Doch gleich vorweg noch einmal die Warnung: Dieses Album ist keine reine Symphonic-Platte, die man mit RHAPSODY OF FIRE oder ähnlichem vergleichen könnte. „Charlemagne: By The Sword And The Cross“ ist ein konzeptionelles Großprojekt, das eine durchaus gelungene, in die heutige Zeit umgesetzte Story erzählen will. Mit Rollenaufteilungen, Metal-Riffs und bombastischem Orchester im Rücken ergibt sich dadurch eine beinahe cineastische, sich nur auf die Akustik reduzierende, Geschichte, die ein wenig wie ein Film ohne Bilder anmutet. Es ist mir selten schwerer gefallen, ein Album zu beschreiben, da auf einzelne Songs nicht eingegangen werden kann, ohne sie aus dem weitläufigen Konzept zu reißen. „Charlemagne: By The Sword And The Cross“ ist auf alle Fälle ein großes Projekt eines großen und ehrwürdigen Schauspielers, der sich auch in älteren Tagen nicht scheut, Neues und Aufregendes auszuprobieren. Der zweite Teil der Saga soll in nächster Zukunft erscheinen, vorläufig müssen sich „klassische Metal-Fans“ aber mit dem Auftakt begnügen. Wie gesagt, als Musical mit Sicherheit ein Hit, rein auf Konserve ein gewagter Ausflug in durchaus interessante, aber schwierig zu konsumierende Gefilde…

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27.04.2010

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2 Kommentare zu Christopher Lee - Charlemagne: By The Sword And The Cross

  1. Anonymous sagt:

    So agil wäre ich im reifen Alter Sir Christophers auch noch gerne.
    Ich hoffe ja, das Ganze hier kommt noch zu Lebzeiten des Meisters auf die Bühne.
    Musikalisch ist das Ganze dem Samplerbeitrag "Elenore" nicht unähnlich.
    Metal ist dies eher nicht. Bombast auch mit E-Gitarren trifft es eher. Mir gefällt´s.

  2. stendahl sagt:

    Lee als Dracula, im Edgar Wallace oder mit ManOwaR, das war fein. Kenn das Album nicht. Das Review jedoch finde ich sehr gelungen, um nicht zu sagen äußerst gut; ich weiß nun, was mich erwarten könnte und bin dennoch oder gerade deswegen neugierig geworden.