Cult Of Luna - A Dawn To Fear

Review

CULT OF LUNA haben zwar schon wieder sechs Jahre seit dem letzten Album verstreichen lassen, aber die Truppe um Bandkopf Johannes Persson war nicht untätig in den letzten Jahren. Mit der großartigen Julie Christmas hat man „Mariner“ als Album und zwei Jahre später als Livemitschnitt veröffentlicht und unter dem Titel „Years In A Day“ gab es eine DVD mit fast zwei Stunden Spielzeit und zwei Bonus-CDs mit Mitschnitten der Auftritte auf den Roadburn Festivals 2013 und 2016.

Bisher hatten CULT OF LUNA jedem Album eine Geschichte oder ein bestimmtes Thema übergeordnet. Das ging soweit, dass die Geschichte von „Eternal Kingdom“ sogar noch auf „Eviga Riket“ mit Musik unterlegt weitererzählt werden musste und jetzt nochmal mit „Eternal Music“ als reine Erzählung ohne Musik veröffentlicht worden ist. “A Dawn To Fear” liegt jetzt aber erstmals kein Konzept zugrunde.

„A Dawn To Fear“ liegt erstmals kein Konzeppt zugrunde.

Dafür gibt es Musik. Und die nicht zu knapp. Mit 79 Minuten Spielzeit haben CULT OF LUNA das Fassungsvermögen einer Standard-CD um fünf Minuten überzogen, sodass „A Dawn To Fear“ als Doppel-CD und Doppel-12” Vinyl erscheinen wird. Metal Blade wird frohlockt haben.

Musikalisch stecken CULT OF LUNA immer noch tief in dem alles und nichts sagenden Genre des Post Metals. Das Gerüst aus Hardcore und Metal wird immer wieder durch ruhigere Ambient- und Akustik-Passagen zerschnitten. „We Feel The End“ ist zum Beispiel so eine ruhige Passage, die von den Schweden auf sieben Minuten gestreckt worden ist und zu einem eigenen Song auf dem Album gewachsen ist. Da CULT OF LUNA aber das Genre definieren und nicht das Genre die Band, haben noch nie irgendwelche Regeln für das Sextett gegolten.

CULT OF LUNA definieren das Genre.

Wie alle Alben von CULT OF LUNA, so ist auch „A Dawn To Fear“ ein verträumter Wutbrocken. Die Sänger brüllen sich in Raserei ihren Ärger über die Welt aus dem Leibe während die Gitarristen über Blumenwiesen schlendern. Wer jetzt eine Blumenwiese nicht für trve und evil hält, der hat „Roadkill Extravaganza“ nie gesehen. Johannes Persson selber betont, dass „A Dawn To Fear“ organischer sei als „Vertikal„, da man weniger Keyboards und mehr analoge Orgeln und akustische Instrumente eingesetzt habe. CULT OF LUNA moderieren jedenfalls den Ausbruch aus der Melancholie und das Zurückfallen in diese durch Tempowechsel und garstige Sänger wieder perfekt.

Für Freunde des Post Metals sind CULT OF LUNA sowieso Album für Album Pflicht und enttäuschen auch mit „A Dawn To Fear“ nicht. Andere Bands wackeln stark am Thron der Genre-Könige, die mit diesem Album aber ihre Vormachtstellung wieder verteidigen dürften.

24.09.2019
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