Darkestrah + Al-Namrood - Akyr Zaman / Tajer Al Punqia (Split)

Review

Noch bevor die kirgisischen, mittlerweile in Leipzig ansässigen Epic/Folk Black Metaller DARKESTRAH dieses Jahr ihr sechstes Full-Length-Album „Turan“ herausbrachten, veröffentlichten sie schon eine SPLIT mit den saudi-arabischen Folk Metallern AL-NAMROOD. Diese ist schlicht nach den beiden Seiten der Split betitelt, nämlich nach dem DARKESTRAH-Song „Akyr Zaman“ und dem zweigeteilten Stück „Tajer Al Punqia“ von AL-NAMROOD.

DARKESTRAH liefern gewohnt soliden Epic/Folk Black Metal

Die Split beginnt mit „Akyr Zaman“, welches ein klassisches DARKESTRAH-Stück darstellt. Langsam steigert sich ein folkig-schamanistischer Part, erst nach knapp drei Minuten hört man erstmals Screams, während E-Gitarren noch länger auf sich warten lassen. Ein gelungener, wenn auch etwas langatmiger Beginn. Der Hauptteil von „Akyr Zaman“ besteht schließlich aus dem für diese Band üblichen, midtempolastigen, getragenen Black Metal, allerdings finden sich – wie eigentlich immer bei DARKESTRAH – auch Parts, in denen das Gaspedal durchgetreten wird. Im Mittelteil überzeugt eine verspielte Leadgitarre, und wenn die deutsch-kirgisische Freundschaft im letzten Drittel des Songs Streicher und sphärische Keyboards auspackt, haben wir den definitiven Höhepunkt dieser Seite der Split. Kein überragender Song, aber wie man von DARKESTRAH erwarten darf gewohnt solide Folk-Black-Metal-Kost. Gefällig.

Bei AL-NAMROOD ist von den Black-Metal-Roots nur noch wenig übrig, aber spannend sind die Saudi-Arabier allemal

„Tajer Al Punqia I“ ist schließlich ein harter Kontrast zu dem melancholisch-getragenen Black Metal DARKESTRAHs, denn AL-NAMROOD haben sich über die Jahre immer weiter von ihren Black-Metal-Roots entfernt. Mittlerweile ist die schwarze Kost bei dem saudi-arabischen Duo nur noch in wenigen Riffs herauszuhören, der Großteil des Gesamtkonzepts besteht daraus, Metal mit arabischer Folk-Tradition zu mischen. Das ist durchaus spannend, wenn man noch nie etwas von AL-NAMROOD gehört hat, denn „Arabian Folk Metal“ dürfte nach wie vor zu den (zumindest hierzulande) seltener gehörten Dingen gehören. Und nach wie vor gilt natürlich, dass sich die arabische Sprache ziemlich gut schreien, grunzen und singen lässt – bitte mehr davon!

Davon ab überzeugen die „Tajer Al Punqia“-Teile I und II nur bedingt. Der erste Teil ist ein relativ flottes Uptempo-Stück, das mit etwas besser hörbaren Black-Metal-Einflüssen anfängt und endet und dazwischen allerlei krude Strukturen auspackt. Möglicherweise sind es die westlichen Hörgewohnheiten, die das unfreiwillig komisch finden, dennoch bleibt außer den zwei Black-Metal-Riffs am Anfang und am Ende wenig Nennenswertes hängen. Der zweite Teil packt schließlich ähnliche Riffs und Melodielinien aus, spielt diese allerdings im Mid- statt im Uptempo. Das macht die Sache ein Stück greifbarer, aber trotzdem nicht viel überzeugender.

Kulturell spannend, aber beide Bands gab es schon besser

Aus kultureller Sicht ist es trotzdem spannend, was AL-NAMROOD mit ihren beiden „Tajer Al Punqia“-Teilen abliefern, und insofern ist diese Split kein Fehlkauf, wenn man sich für etwas exotischeren Folk (Metal) interessiert – denn immerhin liefern DARKESTRAH ja gewohnt solide Kost ab. Dennoch empfehle ich Einsteigern die Alben „Epos“ und „The Great Silk Road“ von DARKESTRAH sowie die Frühwerke von AL-NAMROOD – dort bekommt man ähnlich spannende Dinge in etwas besserer, packenderer Form serviert. Fans der beiden Bands dürfen hingegen zugreifen und bekommen das, was sie erwarten.

09.09.2016
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