
Das Aggressionslevel ist mächtig hoch auf dem Langspiel-Debüt des Münsteraner Überfallkommandos DEAD HEAD DOWN. Der Bandname suggeriert nicht unbedingt eine besondere Beziehung zur deutschen Sprache, doch genau die Hälfte der Texte ist in der Muttersprache der Band verfasst. So etwas nötigt mir fast immer Respekt ab, weil es gerade bei harter Musik, die nach entsprechend expliziter Ausdrucksweise verlangt, alles andere als einfach sein dürfte, lyrisch hochwertige Inhalte zu liefern. Im Falle dieses Fünfers gibt es keinen Grund zur Beanstandung: Bei den deutschen Songs wie „Zwang“, „Menschenfeind“ oder „Fleischwolf“ besticht die Band durch sprachliches Talent. Die angriffslustige Ausrichtung der Musik wird gekonnt als Basis für die wilde Zorneslust eingesetzt. Die Texte haben eine leicht provokant-herausfordernde Note, ohne dass sich DEAD HEAD DOWN mit übertriebenen Schlacht- und Splatterinhalten verzetteln oder sich in EISREGEN-artiger ausufernder Metaphorik verheddern.
Englische Texte sind in diesem Genre ungleich vertrauter, und auch wenn dieses etwas undurchsichtige Hin-und-Her dem Album „Blutrodung“ ein bisschen seines Flusses beraubt, auch mit dieser Herangehensweise kann die Band überzeugen. Sänger Striego Hildebrand hat ein sehr durchdringendes Organ, besonders seine nervenerfetzenden Schreie balancieren durchgehend auf der Schwelle zum Wahnsinn. Die Musik selbst ist roh und ungeschliffen produzierter Thrash Metal, der eher an SLAYER als an PANTERA erinnert, und der von Hooklines und Tralala nichts wissen will. Trotzdem, und das ist das größte Plus des Albums, sind die Songs nachvollziehbar strukturiert, und an dem, was die Instrumentalisten an infernalischen Donnerhall aufbieten, gibt es wenig auszusetzen. Im Opener „Zwang“ wirken die melodischen Gitarrenbreaks mit ihrer versöhnenden Anmut beinahe ironisch, und an den meisten anderen Stellen des Albums erscheinen sie als furchteinflößende Basis für blutlüsternde Gewaltphantasien. Und da der Metalfan mit seiner schnaubenden Wut zwar Alltagskonflikte verarbeitet, letzten Endes aber doch nur spielen will, ist die selbstironische Ader, die bei DEAD HEAD DOWN hin und wieder durchschimmert, keineswegs Fehl am Platze.
„Blutrodung“ ist ein fieser, brutaler und gefährlicher Angriff auf die Schöngeister unserer Umwelt. Extrem Metal in seiner pursten und unverfälschten Form, immer basisch, aber nie primitiv. Abwechslung und Vielfalt sind zwar (noch) eher eine Mangelerscheinung, dennoch sollte man DEAD HEAD DOWN nicht nur gehört haben, sondern auch im Auge behalten.
































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