Dying Fetus - Make Them Beg For Death

Review

Das Trio aus Baltimore, Maryland, ist bekannt für seine kleinen Entwicklungsschritte. Mal lässt sich Bandchef John Gallagher Vollbart und Haupthaar wachsen oder Drummer Trey Williams sieht auf diversen Sommershows, womöglich substanzinduziert, aus, als würde er das gewohnte Feuerwerk im Schlaf abtrümmern. Auf ein paar Dinge kann man sich bei DYING FETUS hingegen immer verlassen: Zumeist hässliche Cover-Artworks, eine minimalistische Bühnenshow und ein musikalisches Inferno, das diese Müdigkeit sowas von nachdrücklich konterkariert, dass einem die Spucke wegbleibt. Das inzwischen neunte Album „Make Them Beg For Death“ der US-Amerikaner gliedert sich in diese Abfolge nahezu einwandfrei ein.

DYING FETUS fokussieren sich auf das Wesentliche

Inzwischen hat sich die Dreierformation auch auf den internationalen Festivalbühnen von nächtlichen Knüppelbühnen in die Primetime gemausert, und das obwohl hier archaisch auf fast alles verzichtet wird, was irgendwie in Verbindung mit Showelementen genannt werden könnte. Warum man sich trotzdem in die Speerspitze des Brutal Death Metal entwickelt hat, illustrieren DYING FETUS auf „Make Them Beg For Death“ erneut recht anschaulich. Sobald hier Gallagher mit seinen technischen, aber dennoch eingängigen Feinheiten an den Start geht und Williams immer wieder aus der Deckung Double-Bass-Gewitter ins Feld führt, entsteht eine nahezu perfekte Kombination aus Brutalität und spielerischer Raffinesse.

Die frühen Stücke „Compulsion For Cruelty“ und „Feast Of Ashes“ sägen sich teilweise durch vertrackt bewachsene Pfade, um dann wieder zur Ausgangsposition zurückzukehren. Die Short-Attack „Throw Them In The Van“ erinnert an ein Grindcore-Attentat auf ungewöhnlich hohem spielerischem Niveau und „When The Trend Ends“ arbeitet mit richtig fetten Gitarrenmelodien, die für einen hohen Widererkennungswert über das gesamte Genre hinaus sorgen. Für den Rahmen hat erneut Produzent Steve Wright gesorgt, der das Ganze hervorragend abgerundet und „Make Them Beg For Death“ ein schlagfertiges Gesicht verpasst hat.

Hochdrucksound und durchdachte Riffs

Auch das neunte Album des Death-Metal-Trios hat den gewohnten DYING-FETUS-Faktor, der aufgrund der durchdachten Melodien verpackt in Hochdrucksound immer wieder dafür sorgt, dass man „Make Them Beg For Death“ Zusatzdurchläufe gewähren möchte. Das belohnen die US-Amerikaner damit, auch die tiefsten Riff- und Arrangement-Geheimnisse nach und nach freizugeben. Band und Kunde offensichtlich glücklich. Album bockstark. Alles normal im Universum der Ostküstler.

06.09.2023
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