Eisbrecher - Die Hölle Muss Warten (Miststück Edition)

Review

Eine Neuauflage eines Albums – vor allem wenn die erste Veröffentlichung nur ein halbes Jahr zurückliegt – hat immer einen faden Beigeschmack. Der ergebene Fan wird gleich zweimal zur Kasse gebeten, denn der hat „Die Hölle muss warten“ bereits seit Wochen im Plattenschrank stehen, und wird in diesem Fall mit lediglich vier zusätzlichen Tracks, dem MEGAHERZ-Klassiker und EISBRECHER-Live-Favorit „Miststück 2012“ und den brandneuen Songs „Metall“, „Wenn Zeit die Wunden heilt“ und „Zu leben“, geködert. Aber die hochwertig aufgemachte „Miststück Edition“ enthält zusätzlich noch eine DVD, auf der sich eine 40-minütige Tour-Doku, fünf Live-Videos vom Amphi Festival 2012 und Videoclips zu „Verrückt“, „Die Hölle muss warten“ und „Miststück 2012“ befinden. Ob das allerdings tatsächlich genug Material ist, um auch mehrmals in die Tasche zu greifen und seine Lieblingsband finanziell zu unterstützen, muss jeder selbst entscheiden. Wer bisher allerdings gezögert hat sich das neue Album von EISBRECHER zuzulegen, findet jetzt definitiv keine Ausrede mehr.

„Die Hölle muss warten“ bietet eine vielfältige Mischung aus harten, sanften, tanzbaren und elektronisch experimentellen Songs, wie man sie von EISBRECHER erwartet. Es werden alle Register gezogen: Der Opener „Tanz mit mir“ ist eine unglaublich eingängige Elektro-Rock-Nummer, die für den Einstieg ins Album nicht hätte besser gewählt sein können, während es mit „Augen unter Null“ hart und melodisch gleich im Anschluss weitergeht und vor Euphorie in höheren Sphären schweben lässt. Extrem spannend sind auch Songs wie das treibende „Abgrund“, das sehr poppig angehauchte „In meinem Raum“ oder das getragene „Treiben“.

Highlight des Albums ist jedoch das von DARK AGE-Frontmann Eike Freese mit geschriebene „Ein Leben lang unsterblich“, das nicht nur mit wunderbaren Lyrics, einem eingängigen Chorus und schönen Arrangements überzeugt, sondern alles in den Schatten stellt, was EISBRECHER bisher veröffentlicht haben. Ungewöhnlich. Überzeugend.

„Die Hölle muss warten“ ist ein rundum stimmiges, technisch gelungenes und durchdachtes Album, das nicht nur Fans der Band lieben werden, sondern auch jeden zufriedenstellen wird, den das aktuelle Produkt der Konkurrenz nicht überzeugen konnte, UNHEILIG zu poppig und RAMMSTEIN zu Mainstream geworden sind.

06.10.2012
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