Ektomorf - Destroy

Review

Die geografischen Parallelen zwischen Ungarn und Brasilien sind nicht mal annähernd so groß, wie die musikalischen Ähnlichen der wohl mittlerweile größten Exportschlager im Metalbereich der beiden Länder. Beginnend bei Frontmann Zoltan Farkas, der wohl mit ähnlichem Feuerwasser seine Stimmbänder geschmeidig hält wie Herr Cavalera himself, gibt es bei beiden Bands ein ähnliches Konzept zu hören. Hardcore meets Metal dazu ne dicke Ladung Melodien kombiniert mit den folkloristischen Klängen der Heimat. Besonders die Gitarren weisen nicht gerade wenige Querverweise zum Riffing von Andreas Kisser zu seinen besten Zeiten auf. Soweit also nichts wirklich Neues, zumal auch das Drumming diesen ganz eigenen tribalartigen Touch aufweist. Seit dem letzten Album „I Scream Up To The Sky“ haben allerdings die Jungs um Ektomorf ganz und gar nicht geschlafen und sowohl musikalisch als auch labteltechnisch (man wechselte zu Nuclear Blast) einen großen Schritt nach vorne getan und erlagen keineswegs der Routine, die mittlerweile Soulfly mit großen Schritten zu ereilen scheint. Auf jegliche Nu:Metal Elemente, die noch auf dem Vorgängeralbum zum Einsatz kamen und stellenweise sehr befremdlich wirkten, wurde verzichtet. Außerdem wirkten die älteren Scheiben der „Puszta-Metaler“ weit weniger strukturiert, wie es auf „Destroy“ der Fall ist. Das neue Album funktioniert wesentlich besser durch den dezenteren Einsatz von Samples sowie den inzwischen diskret auftauchenden Elementen romanischer Folksmusik. Ektomorf feuern auf „Destroy“, ob gewollt oder nicht sei dahingestellt, zwölf wuchtige Salven in Richtung „Soulfly“, die wiederum den internen Kampf gegen „Sepultura“ längst für sich entschieden haben. Mit „I Know Them“, „No Compromise“, „From Far Away“, „Painful But True“ und dem atmosphärischen Instrumental „From My Heart“, sind nicht nur Streifschüsse auf „Destroy“ zu verzeichnen, sondern enegriegeladene Volltreffer, die das neue „Soulfly“ Langeisen „Destroy“ mit ungeahnter Härte treffen. Im direkten Vergleich kann ich nur sagen „Treffer – versenkt“ und 1:0 für die Besatzung der „Ektomorf“.

07.04.2004
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