
Soundcheck Dezember 2025 Special# 14
ERANG veröffentlicht seit dem „Revival“ von Dungeon Synth im Jahr 2012 in beeindruckender Frequenz neue Musik, jetzt meldet er sich mit „Tome Zero“ zurück. Die Alben „Tome I“ bis „Tome IV“ waren die ersten, die er je unter diesem Namen veröffentlicht hat und spielen, wie ein Großteil seiner Diskographie, in dem von ERANG erschaffenen „Land Of The Five Seasons“, das seine eigenen Orte, Charaktere und Geschichten mitbringt.
ERANG ist deprimierter und persönlicher denn je
„Tome Zero“ unterscheidet sich allerdings von seinen Vorgängern, da es zwar vereinzelt Bezug zu früheren Werken nimmt, aber nicht direkt mit dem „Land Of The Five Seasons“ verbunden ist. Auf dem Album verarbeitet ERANG seine Desillusionierung und depressiven Zustände vor dem Hintergrund des aktuellen Zustands der Welt. Unausweichlich scheinende Kriege und Weltpolitik, ökologische Einflüsse und unsere Abhängigkeit von moderner Technologie inspirieren nicht nur den Inhalt der Songs, sondern auch ihren besonderen Sound.
ERANG selbst beschreibt den Sound auf „Tome Zero“ „wie einen gedämpften Schrei“, doch natürlich steht der typische Dungeon-Synth-Sound inklusive Hintergrundrauschen und jeder Menge Synthies weiter im Vordergrund. Obwohl „Tome Zero“ seine Hörer:innen auf eine sehr emotionale und durchaus melancholische Reise mitnimmt, lassen sich in den einzelnen Songs immer wieder Hoffnungsschimmer und Raum für Interpretation finden.
Besonders fesseln und berühren „Feelings While The World Ends“, das minimalistisch und traurig beginnt aber im Laufe des Songs immer mehr an Layern und Volumen gewinnt und so direkt zu Beginn mit starker Atmosphäre punktet und „Three Candles In The Castle“, das sich Zeit dabei lässt, die Stimmung aufzubauen und dessen Sound stellenweise genauso flackert wie eine Kerze im Wind. Auch „La Mort D’un Parent (Death Of A Parent)“, der einzige Song auf „Tome Zero“ mit Vocals, zeigt auf ganz besondere Weise den schmalen Grat zwischen Verzweiflung und tragischer Manie.
„Tome Zero“ schlägt eine Brücke zwischen Anfang und Ende
ERANG erschafft auch in den äußersten Randgebieten vom „Land Of The Five Seasons“ mit seiner Musik ganze Welten, die universelle Relevanz haben und viel Raum für Reflektion und Interpretation bieten. „Tome Zero“ ist eine Studie in Minimalismus, das mit vielen Songs unter der 3-Minuten-Marke kurzweilig und abwechslungsreich ist, bei dem Emotionen aber immer im Vordergrund stehen.

Louisa Esch































In diesem völlig verkitschten Genre gibt es weitaus bessere Vertreter, zumal das Werk einfach nur austauschbar klingt.