Evergrey - Glorious Collision

Review

Album Nummer acht, „Glorious Collision“, stellt für EVERGREY in vielerlei Hinsicht einen Neuanfang dar: Zum einen hat Tom S. Englund, Bandkopf, Sänger und Gitarrist, das Besetzungskarussell ordentlich rotieren lassen und sich bis auf Keyboarder Rikard Zander gleich von drei Musikern in Freundschaft getrennt und durch Marcus Jidell (Gitarre, Ex-ROYAL HUNT), Johan Niemann (Bass, Ex-THERION) und Karl-Hannes van Dahl (Schlagzeug) ersetzt, zum anderen verwenden die Schweden mehr elektronische Spielereien als jemals zuvor („Leave It Behind Us“, „Restorin The Loss“, „To Fit The Mold“, „I’m Drowning Alone“) und klingen dadurch etwas moderner als auf den letzten beiden Alben, gehen gleichzeitig aber auch wieder zwei Schritte zurück zu ihren Anfängen und kombinieren kernige Metal-Riffs mit gewohnt grandiosen Melodien und wunderbaren Classic-Rock-Einlagen, die viel eher an Alben wie „In Search Of Truth“ und „The Inner Circle“ erinnern, als an das straighter gespielte Material von „Monday Morning Apocalypse“.

Das Songwriting auf „Glorious Collision“ pofitiert an allen Ecken und Kanten – die Produktion klingt nicht mehr so glattpoliert wie auf „Torn“ oder „Monday Morning Apocalypse“ – von brillanten Impulsen und frischen Ideen, die vor allem den neuen Musikern zu verdanken sind, die sich von Anfang an im Entstehungsprozess der dreizehn neuen Songs mit einbringen konnten, und sorgen für viele epische, düstere Momente und melancholisch-melodische Hymnen in gewohnter Tradition, mit denen sich alle EVERGREY-Fans auf Anhieb anfreunden können, aber auch allen anderen Melodic-Metal-Freunden nach nur wenigen Durchläufen nicht mehr aus dem Kopf gehen sollten, wie zum Beispiel die erste Single-Auskopplung „Wrong“, die Up-Tempo-Hymne „Frozen“, das schleppend gespielte und unheimlich mitreißende „Out Of Reach“ oder die Halbballade „…And The Distance“ zum Ende des Albums.

Die Rechnung geht auf. Mit „Glorious Collision“ haben EVERGREY definitiv einen zukünftigen Klassiker abgeliefert, der extrem starke Songs im Gepäck hat und damit all jene zufriedenstellen wird, die mit den beiden letzten Alben wenig anfangen konnten, aber von der Frühphase der Band einfach nicht genug bekommen können. Eines ist allerdings gewiss: „Glorious Collision“ ist das abwechslungsreichste Album der Schweden, das sich auch nach sehr vielen Durchläufen einfach nicht abnutzt.

12.02.2011
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