Evergrey - Monday Morning Apocalypse

Review

Meinem persönlichen Lieblingslabel Inside Out verzeihe ich ja einiges (nicht dass bisher schonmal ein Anlass dagewesen wäre), aber eine Prog-Platte auf dem Promoschreiben mit „Weniger ist mehr“ einzuleiten, erscheint mir doch arg seltsam. Gut, EVERGREY waren noch nie so wirklich typisch Prog – und mit dieser neuen Scheibe erst recht nicht – aber wenn DREAM THEATER und Co. jetzt nur noch Songs unter der 5 Minuten Grenze fabrizieren, verliere ich meinen Glauben an John Petruccis Gitarre.
Nach „Monday Morning Apocalypse“ werden aber wohl auch viele EVERGREY Fans ihren Glauben verloren haben. Und neu gefunden. Denn so sehr sich die Truppe um Tom Englund von Genrewurzeln entfernt haben und die Suppe jetzt rifflastig im Strophe-Refrain Schema kochen, so sehr muss man ihnen auch anerkennen, dass sie ihre Sache eigentlich verdammt gut gemacht haben. Sie sind zwar nicht die ersten, die wütend krachende Strophen auf ohrwurmige Refrains brechen lassen, aber beileibe auch nicht die schlechtesten. Die Tatsache, in diesem Album kein einziges schlechtes Lied vorzufinden, spricht für sich. Persönliche Highlights sind der Titeltrack, „In Rememberance“, „At Loss For Words“ und „I Should“.
Dennoch haben EVERGREY natürlich etwas ihre unverwechselbare Marke verloren und entfernen sich mit jedem Meter, den sie auf das breite Publikum zugehen, von den Fans früher Stunden weg. Bandneulinge haben das Problem natürlich nicht und können bei Gefallen an rifflastigem Powerprog bedenkenlos zuschlagen, zumal die Stimme von Sänger Englund weiterhin über jeden Zweifel erhaben ist. Gut dass man bei dieser Band normalerweise höchstens 2 Jahre auf die nächste Platte warten muss – mal sehen was man in Zukunft noch so alles erwarten kann…

05.06.2006
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