Exodus - Exhibit B: The Human Condition

Review

Meine Fresse, ich glaub es geht schon wieder los. Ja, in der Tat. Kaum liegt der neue EXODUS-Silberling „Exhibit B: The Human Condition“ im Player, schon fängt die Rübe langsam an zu kreisen. So etwas schafft nicht jede Band, soviel ist sicher. „The Ballad Of Leonard And Charles“, so der Titel des mächtigen Openers, hätte eher mit den Worten Massaker und Verwüstung betitelt werden sollen. Klar, das Teil beginnt ziemlich ruhig, aber nach spätestens zwei Minuten bricht die Riff-Hölle über einem zusammen und es gibt kein Entkommen mehr. Zu beachten ist auch, dass sich die Jungs um Gary Holt und Rob Dukes wieder auf Stücke konzentriert haben, die sich im Schnitt mit einer Länge von sechs Minuten bewegen.

Nachdem man sich ziemlich aus der Puste hat bringen lassen, prescht auch schon die nächste Granate aus den Lautsprechern. „Beyond The Pale“ bläst einem den Schmalz aus den Ohren, „Hammer And Life“ lebt von seiner coolen Struktur und einem genial klingenden Rob Dukes. Weiter geht’s mit Nummern wie „Class Dismissed (A Hate Primer)“, „Downfall“ (live garantiert auch eine Macht), „Burn, Hollywood, Burn“ (geiler Titel, geiles Stück), „Democide“ oder „Good Riddance“. Dabei fällt es zunehmend schwerer, einen Favoriten für sich herauszupicken. Denn, im Gegensatz zu früheren Veröffentlichungen der Amis, gibt es nicht nur ein paar Granaten, vielmehr bilden alle zwölf Stücke einen charmanten Kessel Buntes. Und trotz der leichten Überlange bei den Songs, kommt man zu keiner Sekunde auf den Gedanken, die Skip-Taste zu betätigen. Im Gegenteil, die knapp 75 Minuten sind dermaßen schnell um, dass einem schwindelig werden könnte.

Selbstverständlich, wie bereits im Aufmacher erwähnt, lebt das Album überwiegend von den fiesen und aggressiven Riffs des Duos Holt/Altus, während sich Rob Dukes mit seiner brachialen Stimme durch die alte Schule brüllt. Ach ja, EXODUS haben mittlerweile einen sehr guten Weg gefunden, wie man die alte Schule mit einem frischen, wuchtigen und fetten Sound kombiniert, was gerade junge Bands dieser Breitengrade nicht immer in den Griff bekommen. Hinsichtlich des Sounds ist „Exhibit B: The Human Condition“ ebenfalls über alles erhaben. Kein Wunder, so konnte man erneut Andy Sneap (u.a. NEVERMORE, TESTAMENT, KREATOR, MACHINE HEAD) für sich gewinnen, der dem Teil mal wieder eine mehr als überzeugende Klanghülle verpasst hat.

Tja, so wird jedem empfohlen, sich von dem Album selbst ein Bild zu machen. Wer die letzten Scheiben mit Rob Dukes mochte, der wird von „Exhibit B: The Human Condition“ ebenfalls begeistert sein. Aber Achtung: Das Teil wird nicht bei den ersten Läufen zünden, es braucht ein paar Anläufe, bis sich das volle Aroma entfaltet.

23.04.2010
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