Feuerschwanz - Fegefeuer

Review

FEUERSCHWANZ 2023 – Blödel-Folk oder Power Metal?

FEUERSCHWANZ? Ist das nicht diese Blödeltruppe, die auf den Mittelaltermärkten der Nation zu Quatsch und Met einladen? Wer diese Meinung im Jahre 2023 immer noch vertritt, hat wahrscheinlich die letzten Jahre die Band aus den Augen verloren und wird überrascht sein, was FEUERSCHWANZ heutzutage abliefern. Spätestens seit dem 2018er Album “Methämmer“ ist der Grundsound deutlich härter, die Texte weniger albern und die Musik vielfältiger. Das Ganze gipfelte 2021 in “Memento Mori“, dem ersten Album der Band, das Platz 1 der Offiziellen Deutschen Albumcharts erreichte. Kann nun “Fegefeuer“ mit diesem Erfolg und vor allem mit der Qualität des Vorgängers mithalten? Machen wir es kurz – “Fegefeuer“ ist das bislang beste FEUERSCHWANZ-Album!

Bereits der Opener “SGFRD Dragonslayer“ gehört zu den besten Liedern der Bandgeschichte. Episch, brachial und unbeschreiblich eingängig zeigt dieser Song, wofür FEUERSCHWANZ 2023 stehen. Auch die weiteren Singles “Bastard von Asgard“ (zusammen mit der wundervollen Fabienne Erni von ELUVEITIE) und “Berserkermode“ überzeugen auf ganzer Linie. Letzterer ist die einzige Nummer, die aufgrund des humorvollen Textes an die alten Zeiten der Band anknüpft. Ein bisschen Quatsch darf eben immer noch sein, allerdings im aktuellen, metallischen Gewand. Die harte Ausrichtung der Band zieht sich durch die gesamte restliche Platte. Bombastischer Powermetal, eine Vernetzung aus verspieltem Folk und mitreißenden Gitarrensoli (Gitarrist Hans lässt in “Die Horde“ richtig die Sau raus!) sowie bärenstarker Gesang von Hodi und Hauptmann – hier stimmt einfach alles.

„Fegefeuer“ – Ein Album ohne Lückenfüller

“Fegefeuer“ ist tatsächlich ein Album ohne einen einzigen schwachen Song. In der Vergangenheit gab es auch auf den besten Platten der Band gelegentlich einen kleinen Lückenfüller, wie zum Beispiel das eher vorhersehbare “Mission Eskalation“ auf dem sonst makellosen “Das Elfte Gebot“. FEUERSCHWANZ lassen sich auf ihrem jüngsten Werk jedoch keine Schwäche anmerken. “Highlander“ überzeugt durch seine Eingängigkeit und das packende Dudelsackthema, “Knochenkarussell“ ist düster, rhythmisch und treibend und im Titeltrack “Fegefeuer“ geht man mit Anzüglichkeiten deutlich subtiler um als früher. Zudem zeigt Hodi, was er gesanglich mittlerweile draufhat.

FEUERSCHWANZ verbinden auf “Fegefeuer“ mehr denn je ihre Musik mit ihren nerdigen Interessen aus Fantasy-Literatur und der Sagen- und Mythenwelt. “Uruk-Hai“ ist beispielsweise ein düster-epischer Song, gespickt mit dem einen oder anderen Zitat aus Tolkiens Welten bzw. den “Der Herr Der Ringe“-Filmen. Für Fans von “Game Of Thrones“ ist “Eis & Feuer“ empfehlenswert, schließlich werden hier Uilleann-Pipe und harte Riffs gekonnt zu einer Hymne an diese Welt kombiniert. “Valkyren“ wagt hingegen mal wieder den Schritt in Richtung nordischer Mythologie und bildet einen fast melancholischen Abschluss eines durchweg überzeugenden Albums.

Bärenstark, von Anfang bis Ende!

Für Fans und Interessierte ist “Fegefeuer“ in jeglicher Sicht ein Highlight. Wer mit dem Potpourri aus Folk und Power Metal, mal epischen und mal nerdigen Lyrcis sowie dem einen oder anderen Augenzwinkern nichts anfangen kann, wird auch 2023 FEUERSCHWANZ nichts abgewinnen können. Bei einer derartigen musikalischen Qualität sollte die Anzahl derer jedoch gewaltig sinken. FEUERSCHWANZ schaffen sich ihr eigenes Genre, steigern sich konsequent von Album zu Album und überzeugen auf “Fegefeuer“ mehr denn je. Bärenstark, von Anfang bis Ende!

17.07.2023
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