Feuerschwanz - Methämmer

Review

Kaum einer anderen Veröffentlichung sehnte ich derart entgegen, wie der neuen Platte von FEUERSCHWANZ. Der Grund dafür ist recht simpel. Die zweite Single “Schubsetanz“ ist der seit Wochen ungeschlagene Dauerbrenner meiner Playlist und hat richtig Lust auf das komplette Album gemacht. Als ich “Methämmer“ dann in voller Länger hören durfte, war ich dementsprechend gespannt. Bekommen wir hier die erste Metalplatte von FEUERSCHWANZ?

FEUERSCHWANZ machen jetzt Heavy Metal ?!

Nein, “Methämmer“ ist keine Metalplatte. “Schade“, mag der eine oder andere jetzt sagen, doch meine ich, dass die Platte noch wesentlich vielfältiger ausgefallen ist. Der Opener und titelgebende Track geht jedoch zunächst stark in Richtung des klassischen Heavy Metals. Ein epischer Refrain krönt dazu den lachmuskelstimulierenden Text, der in herrlicher FEUERSCHWANZ-Manier nicht nur die Kirche durch den Kakao zieht, sondern gleich noch die Verschwörungstheoretiker mit ins Boot holt. Es geht um einen geheimen Bund, der sich ganz und gar dem Met verschrieben hat, wobei sich die Band beim Besingen desselbigen glücklicherweise von plumpen Texten früheren Datums längst verabschiedet hat. Man bekommt stattdessen qualitativ hochwertigen Comedy-Rock härterer Gangart. Und das war erst der Opener.

Aus dem Arsche zieht euch den Stock!

Das an Genialität kaum zu überbietende “Schubsetanz“ soll an dieser Stelle für sich selbst sprechen. FEUERSCHWANZ haben nun offiziell einen Hit. Doch auch der restliche “Methämmer“ kann sich sehen lassen. “Lustprinzip“ ist eine klassische Mittelalterrocknummer, die jedoch besonders von textlicher Seite aufmerken lässt. Klingt das Lied durch seinen Refrain nach einem reinen Partysong, so sind es doch die Strophen, die durch ihren sozialkritischen Unterton dem Ganzen eine weitere Facette verleihen, die verdeutlicht, was man mittlerweile alles von FEUERSCHWANZ erwarten kann.

In typischem FEUERSCHWANZ-Terrain bewegt sich hingegen “Wikingerblut“, einer vor Wortwitzen strotzenden Partynummer, die durch ihre eingängige Melodie und den erfreulich hohen Härtegrad hoffentlich den Weg in die “Das-müssen-sie-einfach-live-spielen“-Setlist findet. Weit weniger hart, aber mindestens genauso überzeugend ist “Oh Fortuna“, was eher die reinen Mittelalterfans zufrieden stellen wird. Besonders der zum Mitsingen animierende Refrain sollte dabei bei Freunden von Veranstaltungen wie dem Mittelalterlich Phantasie Spektakulum Anklang finden – rhythmisch und tanzbar ist sie obendrein.

FEUERSCHWANZ sind moderne Märchenonkel!

Traditionen gehören aber ebenfalls gepflegt uns so haben FEUERSCHWANZ mit “Der Geschichte Pfade“ erneut einen Song auf dem Album, der frei von Ironie und Wortwitz ist und diesmal die Schrecken des Kriegs für das einfache Volk erzählt. Dabei entsteht eine mystische und nachdenkliche Stimmung, bevor das Album sein Ass aus dem Ärmel präsentiert.

Des “Methämmers“ Finale bildet eine Trilogie, welche die Vorgeschichte vom “Krieger des Mets“ erzählt. Drei Lieder, die mithilfe druckvollen Rocks (“Operation Drachensturm“), heroischer Lagerfeuerakustik (“Ein Held ist gebor’n“) und einer FEUERSCHWANZ-Hymne (“Liga des Mets“) und jeweils einem eigenen Intro eine Geschichte ausschmücken, die sowohl Fantasy- als auch Met-Fans dieser Welt gefallen wird. Hier merkt man den Spaß, den die Band beim Schreiben der Platte hatte, was “Methämmer“ einen würdigen Abschluss verleiht.

Humor mit Geist

Auf “Methämmer“ zeigen sich FEUERSCHWANZ abwechslungsreicher denn je und servieren uns vom klassischen Heavy Metal über wundervolle Geigenmelodien bis hin zu Party-Folk alles, was das Herz begehrt. Das Album zeigt den Einfallsreichtum einer oft kritisierten Band, die mittlerweile auch den letzten Kritikern zumindest ein Schmunzeln ins Gesicht zaubern dürfte.

12.08.2018
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