Firewind - Forged By Fire

Review

Sacht euch Tandoor wat? Diejenigen, die um diesen Tonofen der indischen Küche wissen und zudem schon mal darin gegarte Speisen genießen/ertragen durften, werden vielleicht auch schon am eigenen Gedärm erlebt haben, wie beschissen scharf die Leute vom Ganges ihr Zeugs würzen können. Seitdem ich das erste und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch das letzte Mal beim Inder war, krampfen sich bei mir jedenfalls stets die Eingeweide zusammen, wenn das Wort Tandoor selbst ganz leise fällt. Und als ich just an diesem Tag über meinem Hühnchen in Sahnesoße saß (ich dachte, das wäre was Milderes! SCHEISSE!), hatte ich immer das Cover der neuen Firewind vor den zugekniffenen Augen. Denn mir war eines völlig klar: Wenn ich das Zeugs unter Schmerzen aufgefuttert habe, werde ich wie der Vogel auf dem Cover abheben und durch wahre Feuerwinde angetrieben durch die Stadt düsen. Meine Herren!

Da ist die Mucke der Griechen schon wesentlich verträglicher und mildert sogar das schlimme Rosettenglühen nach dem ersten Toilettengang. Denn was ex-Dream Evil Manne Gus G-Punkt (sorry!?!) und seine Allstartruppe hier abliefern, besänftigt durch sauber geschriebene und fein arrangierte, hymnische Songs sogar die gereizte Magenschleimhaut am nächsten Tag. Motor dieser starken und sauber produzierten Scheiblette sind vor allem die bärigen Riffs und überzeugenden Melodien, die das eingängige Liedgut durchgehend befeuern ohne auch beim xten Durchlauf langweilig zu werden. Sicherlich ist das balladeske „Land Of Eternity“ nicht der ganz so große Wurf, dafür entschädigen aber beispielsweise die flotten Stampfer „Kill To Live“ und „Escape From Tommorow“(bester Song auf der Platte).
Problematischer gestalten sich da eher die lyrics, die wohl drauf angelegt sind, nahezu alle Power Metal Klischees zu erfüllen. MANNOMANN!

Dass sich Fronter Somapala schon auf „Tyranny“ ein wenig wie der kleine Klaus Meine anhört und ihm bei „Perished In Flames“ (hört sich anfangs mächtig nach Megadeth’s Dawn Patrol an!) und eben dem Scorpions-lastigen „Land Of Eternity“ stellenweise stimmlich verdammt nahe kommt, stört allerdings nicht die (Feuer)bohne, denn Firewind hört sich einfach besser an als alles, was die Krabbeltierchen um Fronthobbit Meine in den vergangenen Jahren fabriziert haben.
Mit Gitarrensöldner James Murphy (auf „The Forgotten Memory“) und ex-Megadeth Klampfenwilli Friedman (auf dem starke Instrumental „Feast Of The Savages“) hat sich Virtuose Gus G. zudem noch zwei mehr als versierte Gäste eingeladen, um sämtliche Fingerchen flitzen zu lassen. Klasse! Kurzum: eine prächtige Power Granate, die mächtig in den Basmati Reis hackt.

Mit der Scheibe im Gepäck wage ich vielleicht doch noch den zweiten Gang zum Inder… naja, wenn’s die Schüssel aushält!

01.04.2005
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