Heaven Shall Burn - Deaf To Our Prayers

Review

Zugegeben, ich war nie ein großer Fan von HEAVEN SHALL BURN. Zu üblich und durchschnittlich fand ich stets ihre Musik. Eine Band von vielen, die im Übrigen meiner Meinung nach nicht wirklich zu recht in die Metalcore-Ecke gedrückt wird. Nur weil es einen Screamer am Mikro gibt, ist die Mucke doch noch lange kein Metalcore…

Dann brachten die Deutschen 2006 „Deaf To Our Prayers“ raus und bereits das Coverartwork sprach mich irgendwie an. Manchmal gibt es so eine kleine Anregung, die einen dazu nötigt, sich ein (eigentlich für einen persönlich uninteressantes) Album doch einmal anzuhören. Einmal ist es ein interessantes Interview, dann wieder ein Song, den man mal gehört hat, oder eben das Cover, was den Ausschlag dazu gibt. Mittlerweile ist „Deaf To Our Prayers“ etliche Male durch meinen Player gerauscht und ich muss gestehen, dass ich nach wie vor angenehm überrascht bin von den derben Klängen, die mir da entgegen brettern.

Wie eine Dampfwalze rollt das Album über einen hinweg und zerlegt alles in kleine Teile, was sich in den Weg stellt. Auch wenn der direkte Vergleich absolut unangebracht ist, weil sich die Stile beider Bands nicht decken, sind gewisse Ähnlichkeiten zu den Briten BOLT THROWER nicht von der Hand zu weisen. Nein, weder das Riffing noch das Songwriting an sich besitzen Gemeinsamkeiten, sondern eher das platt drückende Feeling der Musik. HEAVEN SHALL BURN benutzen wie ihre britischen Kollegen die Doublebass dazu, um Druck auszuüben, und das sogar gewaltig. Es werden so gut wie keine Blastbeats gebraucht um Macht rüberzubringen und auch die typischen Death-Metal- oder Thrash-Metal-Uptempoparts kommen nicht so zum Zug, wie bei anderen Formationen. Gut so, denn es braucht schon eine Menge, um ein Album interessant zu machen, das sich vordergründig im Midtempo-Bereich bewegt, bzw. fast ausschließlich mit flotten Doublebassparts Alarm veranstaltet.

HEAVEN SHALL BURN fabrizieren auf „Deaf To Our Prayers“ eine erstaunlich gut funktionierende Mixtur aus einerseits typisch melodischem Schweden-Death-Metal und etwas flottem Doublebass-Metal. Zwar ziehen sich oben genannte Mittel komplett durch das gesamte Album, dennoch sind die Songs nicht langweilig oder zu ähnlich. Lediglich der Gesang könnte etwas variabler sein, also das bekannte „Problem“ vieler Metalbands. Der Sänger benutzt leider fast durchgehend nur ein und dieselbe Art zu Schreien, was auf Dauer einfach etwas ermüdend auf den Hörer wirken kann, wenn man nicht gerade ein Metalcoreler ist, der an diese relativ eintönig Art des Gesangs gewöhnt ist.

Nichtsdestotrotz haben HEAVEN SHALL BURN mit „Deaf To Our Prayers“ ein rundes Album vorgelegt, das ziemlich gut in die Magengrube zielt und nur wenige Entspannungsmöglichkeiten bietet. Der vollmundige, die melodischen Anteile unterstützende Sound erledigt den Rest zum Gelingen. Mit dieser Veröffentlichung haben HEAVEN SHALL BURN eindeutig ihren bisherigen Schaffenshöhepunkt erreicht. Wenn die nächste Scheibe noch besser wird können sie ihren Status in der Szene mit Sicherheit noch deutlich ausbauen. Es sei ihnen gegönnt.

08.08.2007
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