Kingfisher Sky - Hallway Of Dreams

Review

Manchmal dauert es eben ein oder zwei Jahre, um seine Musik tatsächlich auch international an den Mann zu bekommen. So oder so ähnlich muss es auch den Holländern KINGFISHER SKY ergangen sein, brauchte das Gothic Metal Erstlingswerk „Hallway Of Dreams“ doch gleich 2 Jahre für den Export aus den Niederlanden nach Deutschland. Wer mit der Maus jetzt schon über dem „X“ des Browsers hängt, in Erwartung einer weiteren WITHIN TEMPTATION Kopie, der darf den Cursor erstmal beruhigt wieder ins Holster stecken und sich das volle Review durchlesen.

Ein bloße Kopie alt bewährter Rezepte liegt bei KINGFISHER SKY nämlich nicht vor. Sicher, bei weiblich dominiertem Gesang aus diesem Musiksektor lassen sich immer Parallelen auftun und die Tatsache, dass Gründer Ivar de Graaf zuvor selbst einige Jahre als Drummer von eben diesen WITHIN TEMPTATION beschäftigt war, lässt eigentlich nicht auf Abwechslung hoffen. KINGFISHER SKY gelingen es aber dennoch ihrer Interpretation des Gothic Metal (den sie selbst als „Progressive Myth-Rock“ bezeichnen) durchaus eine eigene Note mit auf den Weg zu geben. Aber erstmal der Reihe nach.

11 Tracks umfasst „Hallway Of Dreams“ mit einer Laufzeit von etwas mehr als einer dreiviertel Stunde. Das Cover-Artwork ist relativ schlicht geraten und erinnert insbesondere vom Schriftzug her ein wenig an frühe Progressive Rock Gruppen, nicht ohne Grund. Progressive Einschläge sind zu hören, Pink Floyd oder Mike Oldfield lassen grüßen. Primär ist Musik aber am Gesang von Judith Rijnveld orientiert. Ausgestattet mit einer klassischen Gesangsausbildung setzt sie die Hauptakzente im Sound der Holländer. Erfreulicherweise wird sehr wenig operettenhaft gedudelt, ein Stil den vor allem Frau Turunen am NIGHTWISH Mikrofon lange geprägt hat. Auch wenn Rijnveld hin und wieder die Stimmbänder zittern lässt beschränkt sie sich weitestgehend darauf, einfach nur schön und abwechslungsreich zu singen. Sie unterlegt vor allem die ruhigeren Songparts mit ihrer sehr warmen Stimme. Manchmal wirkt diese etwas mehr in den Komplettsound eingebettet, eben als Teil einer größeren Musikergruppe, dann wieder scheint sie fast direkt vor einem zu stehen und anzusingen, während die Musik sich eher begleitend im Hintergrund bewegt. Dieser Wechsel ist interessant und macht „Hallway Of Dreams“ über weite Strecken abwechslungsreich, wobei die eher direkte Einbindung der Gesangsstimme aber meistens mehr überzeugt.

Schweigen tut Frau Rijnveld nur dann, wenn sie vom metallischen Einsatz ihrer Kollegen abgelöst (oder auch unterbrochen) wird. Diese metallischen Einschübe bleiben leider fast immer blass und sind für mich das größte Ärgernis am vorliegenden Output. Die Riffs wirken langweilig und die Einschübe an sich uninspiriert, insbesondere da sich die Sängerin aus ihnen, bis auf kleine Ausnahmen, vollkommen heraus hält. Erst bei den beiden letzten Songs, „Brody“ und „Sempre Fedele“ wird auch diese mal etwas düsterer und bricht aus dem sonst eher „verweichlichtem“ Klangschema aus. Der Metalanteil ist nur auf „Through My Eyes“ wirklich gefällig, dafür inklusive Solo.

Ansonsten verhält sich die Musik meist eher ruhig. Akustikgitarren und Piano sind ebenso vertreten wie leichtes Orgelkeyboard und etwas straffere E-Gitarren Riffs. Allerdings zündet nicht wirklich jeder Song, „Through My Eyes“, „Balance Of Power“ und das sehr exotisch anmutende „Persephone“, mit etwas abgefahrenerem Klang, gehören dabei ebenso zu den Gewinnern wie das sehr folkige „Big Fish“ und bereits erwähnte „Brody“. Mit „November“ und „Her White Dress“ sind auch zwei klassische Baladen vertreten, von denen vor allem letzteres dank griffigem Refrain seinen Platz auf dem Album hat, sich allerdings auch nicht wirklich von der großen Genrevielfalt abhebt.

„Hallway Of Dream“ ist ein Werk für Liebhaber schöner eingesungener Musik geworden, Fans von NIGHTWISH oder WITHIN TEMPTATION sollten sowieso mal ein Ohr riskieren. Aber auch für Hörer, die ersteres gerne einmal antesten möchten ohne direkt in die Schublade der kommerzielleren Gothic Metal Bands zu hüpfen, bieten KINGFISHER SKY genug Ansatzpunkte. Trotz allem Gedudel und stellenweise natürlich auch aufkommendem Käse-Schmalz-Feeling bleibt die Musik nämlich modern und frisch. Wenn sich Frau Rijnveld jetzt noch ein weniger mehr Rauhbein zulegt um Songparts markanter heraus zu bringen und den Metalpassagen so Einlass in den Gesamtklang zu ermöglichen, dann wird das nächste Album wahrscheinlich nicht so lange auf seine breite Veröffentlichung warten müssen.

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13.04.2009

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2 Kommentare zu Kingfisher Sky - Hallway Of Dreams

  1. darkstain sagt:

    … kein gothic metal
    Sorry

    Ihr als Metal Magazin solltet es doch besser wissen!

    5/10
  2. Sven sagt:

    dem muss ich lieber spät als nie zustimmen…das ist kein Gothic Metal!Noch nicht mal im entferntesten sinne Metal!Eher Rock mit pop und Folk einfluss und seichter Düsterniss.Schön mir gefällts aber kein Gothic Metal!