Lacrimas Profundere - Bleeding The Stars

Review

Beim letzten Album „Hope Is Here“ (2016) hagelte es von unserem Reviewgott Dominik Rothe eiserne Kritik für LACRIMAS PROFUNDERE. Nach der vorgezogenen Single-Auskopplung „Father Of Fate“ stellt sich nun „Bleeding The Stars“ den Fans und Journalisten. Erstmalig mit dabei ist Julian Larre aus Mexiko, der die personell neu aufgestellte Band am Mikrofon vervollständigt hat. Erstaunlich ist, dass Julian bisher primär über YouTube-Cover bekannt ist. Moderne Zeiten.

LACRIMAS PROFUNDERE stehen weitestgehend außerhalb der metallischen Weltenordnung

Natürlich agieren LACRIMAS PROFUNDERE auch auf ihrem neuen Album im bekannten Duktus. Poppige Harmonien treffen auf gothische Schwere, die nur in gröbsten Ansätzen an metallische Wurzeln erinnern. Stattdessen schwelgt die Band in romantisierter Tiefgründigkeit und schönstem Weltschmerz. Wer an eine härtere Variation der Schlüpferstürmer HIM denkt, wird nicht vollständig aufs Glatteis geführt. Die Schublade Gothic Rock kommt der Wahrheit sehr nahe.

Dreh- und Angelpunkt dieser Überlegungen ist sodann die Treffergenauigkeit eben jener poppigen Melodien. Diesbezüglich haben LACRIMAS PROFUNDERE an Zielgenauigkeit zugelegt und zaubern mit „After All Those Infinities“, „Celestite Woman“ und „The Kingdom Solicitude“ (Growls!) mehrere schöne Blickpunkte aufs Tableau. Die Stimme von Julian Larre passt dabei wie die Faust aufs Auge und fügt sich harmonisch in den Sound der Band ein.

Allerdings kann nicht das gesamte Album den Spannungsbogen dieser Stücke aufrechterhalten, sodass einiges auf „Bleeding The Stars“ erneut zwischen Langeweile und poppiger Belanglosigkeit einzuordnen ist. „A Sip Of Multiverse“ zum Ende des Albums kann als bestes Beispiel für diese Kritik fungieren. Ansonsten ist „Bleeding The Stars“ selbstredend hoch professionell produziert und technisch gesehen über alle Kritik erhaben. Der Sound ist modern und erstrahlt in angenehm gruftiger Kälte.

Dennoch sollte sich jeder Interessent der übergreifenden Zugänglichkeit der Band gegenüber aufgeschlossen zeigen. Ohne überbordende Toleranz hinsichtlich dieser Öffnung wird „Bleeding The Stars“ zur schwer bekömmlichen Gothic-Rock-Operette.

Gute Reise mit „Bleeding The Stars“

LACRIMAS PROFUNDERE bieten im Jahr 2019 nette und seichte Unterhaltung, welche allerdings die Nähe zu ihren metallischen Wurzeln vergessen hat. Das ist schade, denn eine Portion Doom, Death oder Black Metal würde die Band sicherlich nach vorne bringen. Somit bleibt ein durchschnittliches Album für Freunde sanfter Töne.

19.07.2019

Stellv. Chefredakteur

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