Lord Of The Lost - The Heartbeat Of The Devil

Review

LORD OF THE LOST gehören zur umtriebigen Sorte. Erst im Sommer des vergangenen Jahres haben sie ihr siebtes reguläres Studioalbum, „Judas“, veröffentlicht, bald geht es auf Tour mit IRON MAIDEN für ein paar Konzerte in Europa und im Herbst folgt nach Jahren des pandemiebedingten Stillstandes eine eigene Headlinertour. Zur Einstimmung auf die Sommerkonzerte und als Nachverwertung ihres sehr gut durchdachten „Judas“-Konzeptes legt die Band mit „The Heartbeat Of The Devil“ eine kleine EP vor, bevor 2023 dann Album Nummer acht folgt.

LORD OF THE LOST – Eine Single, drei Cover

Warum LORD OF THE LOST ausgerechnet dieses Stück aus ihrem Doppelalbum mit einer physischen Zweitverwertung versehen, ist nicht ganz klar und spielt auch keine Rolle. Wer das Album zuhause hat, bekommt nun zusätzlich zum dort vertretenen, normalen Mix noch einen kürzeren Single Edit zu hören. Eine Pianoversion des Stücks beendet die EP. Diese ist gut, aber unauffällig.

Dazwischen befindet sich mit mehreren Coversongs der wirklich spannende Teil. Die drei Coverversionen stammen von LADY GAGA, IRON MAIDEN und aus dem Rock-Musical „Hedwig And The Angry Inch“, das hierzulande eher unbekannt ist. Die Motivation hinter dem LADY GAGA-Cover, übrigens nach „Bad Romance“ der zweite Song der Künstlerin, den die Hamburger mit einem Cover beehren, ist klar, das Stück heißt schließlich „Judas“. Zudem gibt Mastermind Chris Harms häufig zu verstehen, dass er großer Fan der extravaganten Sängerin ist. LORD OF THE LOST bauen daraus einen flotten Gothic-Metaller mit Partyschlagseite und ordentlich Pop-Appeal, was bei dem Original kein Wunder sein sollte.

Aus IRON MAIDENs „Children Of The Damned“ hat die Band eine Gothic-Rock-Ballade mit opulent-metallischem Finale gemacht. Die Version überzeugt durchaus , da sie einen ganz eigenen Ansatz an den Klassiker von „The Number Of The Beast“ wählt und dadurch ureigenen Charme versprüht, obwohl der Aufbau des Songs gleich geblieben ist.

„Wig In A Box“ vom „Hedwig And The Angry Inch“-Musical, das auch verfilmt wurde, ist eine klassische Musicalnummer, die langsam beginnt und sich immer weiter steigert, samt orchestralen Melodien, ordentlich Pomp und sogar ein paar Screams und Blasts. Wenn man das Original bei YouTube anschaut, wirkt das Cover im Vergleich noch besser.

„The Heartbeat Of The Devil“ könnte auf den Titelsong glatt verzichten

Der Titelsong ist kein schlechtes Stück, aber die drei Coversongs haben LORD OF THE LOST so verdammt gut umgesetzt, dass er doch verblasst. Die Düster-Metal-Institution sollte mal über ein reines Coveralbum nachdenken. Obwohl die Thematik ausgelutscht ist, macht die Band ihr hier ordentlich Feuer unterm Hintern.

29.04.2022

Redakteur für alle Genres, außer Grindcore, und zuständig für das Premieren-Ressort.

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