Manowar - Sign Of The Hammer

Review

Viele Musiker behaupten von sich, die Pommesgabel erfunden zu haben. Ihr Ursprung ist bis heute nicht gänzlich geklärt. Das „Sign Of The Hammer“ wiederum steht ohne Zweifel MANOWAR zu. Der mit beiden Händen gebildete Hammer gehört zu jeder Show wie das obligatorische „Hail And Kill„. Dass die Band nach dem Erkennungszeichen ihrer Fans 1984 gleich ein ganzes Album benennt, ist Ehrensache.

Bei den auf der Platte enthaltenen Songs handelt es sich allerdings vielmehr um den zweiten Teil von „Hail To England„. 1983 bunkern sich MANOWAR in den Phase One Studios im kanadischen Toronto ein, um in nur sechs Tagen satte 14 Songs aufzunehmen – zu viel für ein Album. Auf das im Februar ’84 erscheinende „Hail To England“ folgt deshalb nur acht Monate später „Sign Of The Hammer“.

Nur noch ein Song

In der Zwischenzeit begibt sich die Band in die britischen Manor Studios, um dem eigentlich bereits fertigen Album noch das heute allseits bekannte Titelstück hinzuzufügen. Das unfassbar nach vorne peitschende „Sign Of The Hammer“ entwickelt sich zu einer der bis heute wichtigsten MANOWAR-Hymnen.

Dass der Song in einem anderen Studio unter der Führung eines anderen Produzenten entstanden ist, ist auf der Platte nicht bemerkbar. Tony Platt imitiert den druckvollen Sound von Jack Richardson absolut perfekt, wodurch „Sign Of The Hammer“ wie ein natürlicher Teil des Gesamtwerks klingt.

MANOWAR erschaffen Großes

Doch dieses Produktionswunder ist nicht das einzig beeindruckende an dem Album. Was MANOWAR hier an Songmaterial auffahren, sucht in Sachen Epic Metal bis heute seinesgleichen. Der eröffnende Stampfer „All Men Play On Ten“ regt augenblicklich zum Mitgrölen an. Zudem legt der Song einen ordentlich Headbanger-Groove vor. „Animals“ wirkt anschießende leicht unspektakulär. Aber danach entfalten MANOWAR ihre wahre Größe.

„Thor (The Powerhead)“ ist wohl die beste Hymne, die je eine Band dem nordischen Donnergott gewidmet hat. Eric Adams beweist ein Mal mehr, warum er zu den besten Metal-Sängern aller Zeiten zählt. Von kraftvollen Schreien bis hin zu tief emotionalen Gesangslinien brilliert er in allen gesanglichen Lebenslagen. Scott Columbus trägt seinen Teil mit einem pumpenden Schlagzeug bei. Für das letzte Quäntchen Epik sorgen die groß angelegten Chöre.

Eine erste Spur von Größenwahnsinn

Anschließend setzt die Band noch einen drauf. „Mountains“ ist so perfekt inszenierter Heavy Metal, das es kaum zu fassen ist. Angefangen bei dem einfühlsamen Bassintro von Joey DeMai über Adams‘ unglaublich virtuose Gesangslinien bis hin zu den vertrackten Rhythmen im Refrain, fahren MANOWAR ausschließlich die ganz großen Geschütze auf. Zudem folgt der Song einem äußerst durchdachten Aufbau, dessen Höhepunkt die markerschütternden Schreie im Schlussakt bilden.

Allerdings scheint auf „Sign Of The Hammer“ auch schon DeMaios Größenwahnsinn durch, der MANOWAR in späteren Jahren in vielerlei Hinsicht zum Verhängnis wurde. So spielt er sein Bassinstrumental „Thunderpick“ zwar in schwindelerregender Geschwindigkeit, aber ohne jeden Sinn für Melodien oder eine packende Struktur.

„Sign Of The Hammer“ – ein unbestrittener Klassiker

Dafür gelingt ihm am Ende des Stücks aber ein großartiger Übergang in das abschließende „Guyana (Cult Of The Damned)“. Die Geschichte rund um einen durch Sektenführer James Jones angezettelten Massensuizid im Jahre 1978 verpacken MANOWAR in ein angemessen dramatisches Meisterwerk. Adams bringt den Schmerz, das Leid und den Wahnsinn stimmlich rüber. Ross The Boss unterstützt die Stimmung mit treibenden Riffs und einem mitreißenden Gitarrensolo.

„Sign Of The Hammer“ ist und bleibt ein der größten Klassiker im MANOWAR-Katalog. Freunde von Epic Metal können hiermit nichts falsch machen. So albern die Band heute wirkt, so grandios war sie 1984. Klarer Fall von „Buy or die“.

15.10.2019

"Irgendeiner wartet immer."

Exit mobile version