Manowar - Kings Of Metal MMXIV

Review

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Zugegeben, es fällt einem heutzutage nicht allzu schwer, über MANOWAR abzuziehen. Die selbsternannten Könige des Metals haben in den letzten 10 Jahren wirklich verdammt viel falsch gemacht, und nicht nur die Geduld ihrer treuen Fans ganz schön strapaziert, sondern vor allem den ewigen Kritikern immer wieder eine Steilvorlage nach der anderen geliefert. Und da ist die aktuelle Absage des einzigen Deutschlandkonzerts 2014 nur eine weitere Enttäuschung, nach einigen mittelmäßigen Veröffentlichungen, fragwürdigen Interviewaussagen usw. Wenn man es sich also einfach machen würde, könnte man nun MANOWAR, nachdem bereits das Debütalbum „Battle Hymns“ neu eingespielt wurde, Ideenlosigkeit, ja schlimmer noch, Belanglosigkeit vorwerfen. So einfach werde ich es mir hier aber nicht machen, denn zweifelsohne haben MANOWAR in ihrer langen Karriere nicht nur zig Klassiker, darunter eben auch „Kings Of Metal“, veröffentlicht und damit tausende von Bands und den Heavy Metal selbst ansich maßgeblich beeinflusst. Schauen wir doch einfach mal auf die Fakten:

„Kings Of Metal“ wurde ursprünglich 1988 veröffentlicht, feiert als nun sein 25jähriges Jubiläum. Das Album stellt unbestritten einen ewigen der Klassiker des Heavy Metals dar, mit nahezu durchgehend starken, mitreißenden Songs, teilweise etwas schwachsinnigen, simpel platten Texten, und in dieser Kombination natürlich prädestiniert für jede biergeschwängerte Metalparty. Im Original hat dieses vor Testosteron strotzende Album wie auch sein Vorgänger „Fighting The World“ bereits einen guten Sound. MANOWAR waren zweifelsohne in Höchstform, ohne jetzt die wirklich fantastischen Vorgängeralben in ihrer Relevanz schmälern zu wollen. Die folgenden Alben nach „Kings Of Metal“ waren zwar auch noch gut, aber eben nicht mehr ganz so stark. Nun also die Neuauflage. Die Fragestellungen sind klar: was gewinnt „Kings Of Metal MMXIV“ im Vergleich zum Original, und muss man sich die Neueinspielung als Fan wirklich kaufen?

Wenn wir MANOWAR sprechen lassen: „Dies ist ein komplett neues Album, was die Musik angeht. Alles wurde komplett neu aufgenommen. Der Aufwand an Zeit und Anstrengung der in dieses Album gesteckt wurde, auf allen Ebenen, war unglaublich hoch, und Du wirst das merken, wenn Du es Dir anhörst“, so Bassist und Produzent Joey DeMaio. Doch bilden wir uns ein eigenes Urteil.

Zuerst einmal wird geklotzt statt gekleckert: 2-Disc-Edition, auf der zweiten CD sind rein instrumentale Versionen der „Kings Of Metal“-Stücke enthalten, 24-seitiges Booklet. Und was fällt gleich auf, die Songreihenfolge wurde verändert. Um es gleich vorweg zu nehmen, mir gefiel die ursprüngliche Reihenfolge besser. Aber das war es bei weitem noch nicht mit den Änderungen. Die Neueinspielungen der Stücke beinhalten tatsächlich einige neue Arrangements, das Tempo wurde an einigen Stellen variiert, und auch einige neue Parts und teilweise geänderte Songtexte sorgen für etwas Kontrast. Positiv hervorzuheben ist, dass die meist nun um ein zusätzliches „The“ oder „Thy“ erweiterten Songs auch in ihrer neuen Fassung funktionieren. Die Unterschiede im Detail: „Heart Of Steel“ enthält jetzt ein Akustikintro und gregorianische Mönchschöre, zusätzlich wurde das Lied als Instrumental draufgepackt, in welchem die Gitarre die Gesangsmelodie übernimmt. In „Blood Of The Kings“ werden neue Länder aufgezählt, bei „Sting Of The Bumblebee“ läuft das Metronom im Hintergrund (!). Und „Pleasure Slave“ fehlt leider komplett! „A Warrior’s Prayer“ wurde nun von Schauspieler Brian Blessed noch pathetischer, fast schon überzeichnet gesprochen, „The Crown And The Ring“ tönt noch bombastischer. Im Gesamten ist festzustellen, dass der Grundsound tiefer gestimmt ist, dass die Gitarrensoli von Karl Logan zwar meist schneller gespielt, aber etwas weniger inspiriert klingen wie jene von Ross The Boss, und Eric Adams leider eben auch nicht mehr an frühere Höhenlagen stimmlich rankommt, was vor allem beim noch eingängigeren „Kingdom Come“ schmerzlich auffällt. Aber Hand aufs Herz (aus Stahl) – das ist in Anbetracht des Alters auch irgendwo verständlich. Seine charakteristische Stimme ist dennoch immer noch ein essentieller Bestandteil von MANOWAR. Die Produktion ist trocken, klar und modern, der Klang ist etwas aufpoliert und …größer.

„Kings Of Metal“ ist und bleibt im Original eine Großtat des Heavy Metals, ein Kultalbum, ein Meilenstein mit Substanz, an dem es nichts zu rütteln gibt und das eigentlich auch nicht allzu viele Ansätze für irgendwelche Verbesserungen liefert. Zweifelsohne kann man die Neueinspielung ebenfalls als gelungen bezeichnen, wenngleich ich hier ganz klar sagen muss, dass mir die ursprüngliche Fassung immer lieber sein wird. Der aufpolierte Sound, hier und da etwas pompöser, akustische Zusätze, all das kann für mich nicht die durcheinandergewürfelte Songreihenfolge und die weniger markerschütternden Schreie von Eric aufwiegen. Das Originalalbum bekäme von mir mindestens eine glatte 9, wäge ich nun die Vor- und Nachteile von „Kings Of Metal MMXIV“ ab, vergleiche ich die Werke miteinander, komme ich für mich auf 7 Punkte. Wirklich gutes, stimmiges Album mit überragenden Songs, die jedoch in den Neuaufnahmen nicht nur nicht wirklich besser sind, sondern hier und da auch ein wenig ihres ursprünglichen Zaubers verlieren. MANOWAR Fans werden sich das Album sowieso zulegen, allen anderen empfehle ich, sofern noch nicht vorhanden, mindestens „Kings Of Metal“ – das Original! Hail And Kill!

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18.03.2014

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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