Manowar - The Sons Of Odin

Review

Eine Tour, die nicht stattfindet. Ein Album, das nicht herauskommt. Ein schon heute legendäres Interview im Rock Hard, in dem Mister de Majo die unergründlichen Weiten seines Intellekts erahnen lässt. Eine Earthshaker-Show, die mehr Farce als Konzert ist (nachzulesen in unserem Bericht vom letzten Jahr). Und nun noch die neue EP „The Sons Of Odin“, die die mittlerweile schon zur Tradition verkommene Fanverarsche auf die Spitze treibt. MANOWAR haben die Dreistigkeit wirklich mit den ganz großen Löffeln gefressen.

Seit wann lässt das nächste Album „Gods Of War“ nun schon auf sich warten? Das weiß wohl keiner mehr so genau. Lange genug auf jeden Fall. Bereits nach dem ersten Durchlauf von „The Sons Of Odin“ ist aber klar, dass die Wartezeit gar nicht lang genug sein kann. Denn offensichtlich ist diese EP ein Vorgeschmack auf das, was uns da noch droht. Der kleine Zusatz „Immortal Version“ hinter den Titeln lässt vermuten, dass man die Songs wohl nicht zum letzten Mal auf einer CD gesehen haben wird.

Aber rechnen wir einmal zusammen: „The Ascension“ ist ein Intro. Und das auch noch live. Überflüssiger geht’s nicht. „King Of Kings“ ist zwar ein relativ zügiger Track, für MANOWAR-Verhältnisse aber höchstens als Standard und wenig spannend einzuordnen, und darüber hinaus schon von der „Hell On Earth Part IV“ Bonus-CD bekannt. „Odin“ ist ein Instrumental und drei ein halb Minuten vertonte Langeweile. Kann man sich also auch schenken. Von „Gods Of War“ und „The Sons Of Odin“ darf man getrost ausgehen, sie auf dem Album wiederzufinden, sollte es denn irgendwann einmal herauskommen. Wenn der Rest des neuen Materials allerdings ähnlich einschläfernd ist, sollte man auf eine Veröffentlichung nach dem Sanktnimmerleinstag hoffen. So ein Schrott hat es auf alten MANOWAR-Alben nicht einmal zum Intro gebracht. Und das obwohl beide Songs komplett nach Intro klingen. Macht unterm Strich eine glatte Null bei den Kaufargumenten.

Aber MANOWAR wären nicht MANOWAR, wenn es von dieser EP nicht auch zwei Versionen geben würde. Für die echten Fans halt. Denn auf deren blinde Kaufwut kann man sich selbst beim letzten Scheiß verlassen. Kann etwa die „Immortal Edition“ der EP noch einen Grund zum Erwerb bieten? Denn die kommt immerhin mit einer Bonus-DVD daher.

Und darauf befindet sich eine Doku zur Fan Convention auf dem Earthshaker Festival 2005 inklusive Interview mit der Organisatorin. Man fragt sich zurecht, wen zur Hölle diese Frau interessiert. Von MANOWAR selbst sieht man die ehemaligen Mitglieder länger als die aktuellen. Was vielleicht auch besser so ist, um unnötige Aggressionen zu vermeiden. Natürlich liegt auch die Doku in einer „Immortal Version“ vor. Ist klar, ne? Heißt auf deutsch aber nichts anderes, als dass der komplette Beitrag auf der anstehenden DVD „Manowar – The Day The Earth Shook“ zu sehen sein wird, für die die vorliegende Bonus-DVD lediglich ein Promotion-Vehikel ist. Und das ist eine bodenlose Frechheit. Vor allem zum stolzen Preis von absolut weltfremden 14 Euro. Für Werbung auch noch bezahlen. Soweit kommt’s noch! Aber bei der „Dawn Of Battle“ Bonus-DVD hat’s ja auch schon funktioniert, was die Angelegenheit noch trauriger macht. Leute, lasst Euch nicht verarschen!

Einziger „Mehrwert“, den die DVD bietet, sind die 5.1-Versionen der sowieso auf der EP enthaltenen Songs. Wobei dieser „Mehrwert“ angesichts der Qualität der überflüssigen Langweiler ein sehr fragwürdiger ist: denn wer braucht die geballte Valiumwirkung von 25 Minuten Zeitverschwendung auch noch aus fünf verschiedenen Richtungen?

MANOWAR-Fans haben allerspätestens mit dieser in Scheibenform gepressten Dreistigkeit allen Grund, mächtig sauer zu sein. Denn das hier ist Beschiss und beschissen von vorne bis hinten.

23.10.2006
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