Marty Friedman - Inferno

Review

Was wir über Marty Friedman wissen: Der Mann spielte in den 90ern Gitarre auf insgesamt fünf MEGADETH-Alben und zwei EP’s und gilt Vielen bis heute als der beste und innovativste Gitarrist, der sich jemals neben Mustaines Riesen-Ego behaupten durfte. Bereits vor MEGADETH veröffentlichte er aber mit VIXEN, CACOPHONY und HAWAII teils wegweisende Alben. Soloveröffentlichungen gab es außerdem zu fast jeder Phase seines Werdegangs, sodass man ihn getrost als Workaholic bezeichnen kann. Insbesondere nach dem Ausstieg bei MEGADETH ist Friedman extrem „big in Japan“. Er füllt dort ganze Arenen, moderiert eine Fernsehshow und war auch mit einer Japanerin verheiratet.

Nach zweieinhalb Jahren, für Friedman eine nicht zu unterschätzende Zeitspanne, gibt es nun wieder ein Lebenszeichen von ihm. Es trägt den einfallsreichen Titel „Inferno“ und zeigt auf dem Cover? Richtig, Flammen. Doch wer sich jetzt schon voller Entsetzen abwenden möchte, in Erwartung auf 70 Minuten Griffbrettgewichse, kombiniert mit fernöstlichen Soundanleihen und anderen misslungenen Experimenten, der tut diesem Album Unrecht.

Das große Plus bei „Inferno“ im Vergleich zu vielen instrumentalen Alleingängen begnadeter Gitarristen sind die illustren Feature-Gäste, allen voran DANKO JONES. Das macht er also, wenn er nicht gerade mit seiner Hauptband auf Tour oder im Studio ist, eine Spoken Words-Tour veranstaltet oder Kolumnen für die Huffington Post schreibt. Ähnlich wie Dave Grohl sieht, hört oder liest man den Kanadier immer irgendwo. Wenn er jedoch, wie im Falle von „I Can’t Relax“ und des grandiosen Duetts mit Alexi Laiho (CHILDREN OF BODOM) „Lycanthrope“ zwei der besten Songs veredelt, so ist gegen derartige Umtriebigkeit wirklich nichts einzuwenden. Gerade „Lycanthrope“ zeigt auf, wie stark doch zwei so unterschiedliche Sänger harmonieren können. Etwas gewöhnungsbedürftiger kommt da schon die Kooperation mit dem norwegischen Rock-Jazzer Jørgen Munkeby und seiner Waffe der Wahl, dem Saxophon, daher. Thrash-Riffs und Getröte? Kann man mal so machen. Schlüssiger ist da schon „Wicked Panacea“ mit den Flamenco-Künstlern von RODRIGO Y GABRIELA. Nicht erst seit IN FLAMES wissen wir, dass Akustik-Gefrickel und Metal sich bestens vertragen.

Was gab’s sonst noch? Achja, Gitarre spielt da auch noch einer. Marty Friedman war schon immer ein eher riffbasierter Gitarrist und dass er sich auf „Inferno“ nicht übertrieben in den Vordergrund spielt, obwohl ihm auch das niemand verübeln könnte, ist ihm hoch anzurechnen. Nachdem er sich auf dem Opener und Titeltrack und auf „Resin“ zu Beginn erstmal nach allen Regeln der Kunst austobt, sind es im weiteren Verlauf des Albums besonders geschmackvolle Leads und verdammt gutes und anspruchvolles Songwriting, womit er zu glänzen weiß. „Inferno“ verkommt dadurch nicht zu einem der zahlreichen unhörbaren Intrumentalalben der vielen Saitenhexer unserer Zeit, sondern glänzt sowohl durch kompositorische Klasse als auch hohes technisches Niveau. Den Abschluss des Albums bildet übrigens mit „Horrors“ die erste Kooperation mit Friedmans ehemaligem CACOPHONY-Kumpanen Jason Becker seit langem.

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10.04.2014

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