Metal Church - Metal Church

Review

1984, dem HeavyMetal-Jahr schlechthin, schossen Metal Church mit ihrem Debut den Vogel ab. Als ich den Opener „Beyond the black“ zum ersten Mal hörte, wollte ich meinen Ohren nicht trauen. Das Teil lief damals bei Tony Jasper in seiner montäglichen Rockshow. Zu diesem Zeitpunkt (1985) waren meine Ohren absolut maidenfixiert, die mich 5 Jahre zuvor zum Metalfan machten. Klar – von AC/DC, Motörhead, Priest, Mercyful Fate und Metallica hatte ich natürlich auch schon längst gehört. Aber was dieser Kult-Song, den ich auch heute noch zu meinen Lieblingen zhle, in mir bewirkte, habe ich danach nicht wieder erlebt. Eine böse Stimme, welche die Zerstörung unseres geliebten Planeten in knappen Zeilen zusammenfasst – und dann dieses herrliche Powermetalfeuerwerk mit einer instrumentalen Gewalt die nie wieder erreicht wurde. Welch‘ göttliche Riffattacken aufgefahren wurden, untermauert von der unnachahmlichen Rhythmusarbeit des Felldreschers Kirk Arrington, der mit ungeheuerlicher Präzision die geilsten Schlagzeugbreaks der Welt einstreut. Ein Killersong der nahtlos in die nächste, selbstbetitelte Orgie übergeht. Diese beiden Songs wurden auf den letzten Konzerten grundsätzlich am Ende des Sets gespielt und somit war der sowieso schon geschaffte Fan absolut reif fürs Sauerstoffzelt. War Beyond the Black der Nackenbrecher schlechthin, so gestaltete sich Metal Church zur wahren Mitsinghymne. Damit sich die Stimme des Fans ausreichend erholen kann, powert die Kirche mit „Mercyless onslaught“ ein riffgewitterndes Instrumental ab. Knapp 3 Minuten Birneschaukeln. Geil. Die Halbballade „Gods of Wrath“ wirkt bei den ersten Takten etwas befremdend im Vergleich zu den drei extrem lauten Songs zuvor – doch schon nach kurzer Zeit schreit sich David Wayne dermassen die Seele aus dem Leib, dass man sofort wieder weiss, welche Band da gerade auf dem Plattenteller rotiert. Mit „Hitman“ gibts danach wieder Power pur : Treibende Riffs, geniale Soli und herrliches Gekreische. Dieses geht mir dann bei „In the blood“ eine Spur zuweit. Der Song an sich ist stark, aber er verlangt eine variablere Stimme und damit war der gute David dann doch etwas berfordert. Egal – diese einzige klitzekleine Schwäche fällt im Gesamtwerk nicht mehr auf. „Nightmare“ ist ein treibendes Gemetzel ganz im Stile von „Hitman“. „Battalions“ ist textlich an „Beyond the black“ angelehnt und wandert auch instrumental einen ähnlichen Weg. Vor allem im Mittelpart scharen sich wieder die gitarrentechnischen Höhepunkte. Mit Highway Star setzen Metal Church auf der CD den grandiosen Schlusspunkt. Kaum zu glauben, aber die Band hat es tatsächlich geschafft, diesen sowieso schon superben Klassiker zu toppen. Natürlich ohne Hammond-Orgel, dafür aber wesentlich schneller und mit 2 Gitarren eingespielt, bringen Metal Church den Text noch deutlicher rüber als seinerzeit Deep Purple. Auf der LP gibt’s mit Big Guns in Form eines Bonus-Song nochmal kräftig auf die Glocke. Schade, dass man ihn nicht mit auf die CD gesetzt hat, kann er doch die Qualität der restlichen Songs ebenfalls halten. Schade vor allem deswegen, da mir vor einigen Jahren meine LP geklaut wurde. Scheisse auch…

11.10.1999
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