Mezzrow - Embrace the Awakening
Patrick Olbrich
Soundcheck November 2025# 12
Galerie mit 15 Bildern: Mezzrow - Keep It True XXIII
MEZZROW haben wieder richtig Bock. Gute zwei Jahre ist es her, als die Schweden mit „Summon Thy Demons“ ihr zweites Album veröffentlicht haben, nachdem es zuvor lange Jahre still um die Band war. Im Jahr 1990 hatte man mit „Then Came The Killing“ einen deutlich roheren Einstand gefeiert, fokussiert sich dieser Tage aber eher auf blitzsauber produzierten Thrash Metal, der aber trotzdem die alten Gene nicht leugnen kann. Das gilt, obwohl mit Uffe Pettersson nur noch ein Originalmitglied an Bord ist, auch für das Neuwerk „Embrace The Awakening“.
Kalifornien meets Nyköping
Die Bay-Area in der Bubble von MEZZROW liegt im erweiterten Umkreis der skandinavischen Landeshauptstadt, wobei es inhaltlich durchaus verwundern mag, wie lupenrein das Quintett auf kalifornische Bands wie TESTAMENT aufbaut. Die erfahrenen Musiker stammen überwiegend aus dem regional angestammten Umfeld des Death Metal, von Göteborg bis Stockholm, was sich im vorliegenden Songmaterial nur peripher widerspiegelt. Zwar erinnert der hochmelodische Refrain von „Sleeping Cataclysm“ durchaus an die ehemalige Band von Gitarrist Magnus Söderman (NIGHTRAGE), doch Referenzen in diese Richtung bleiben auf „Embrace The Awakening“ eher subtil.
Darüber hinaus entfachen Söderman & Björnström wieder ein Riffgewitter, das sich gewaschen hat und bedenkenlos mit den Größen aus Übersee mithalten kann. Nicht immer funktioniert auch das Songwriting auf den Punkt. So ist der Mittelteil mit dem an neue KREATOR erinnernden „Foreshadowing“ und dem mit plumpem Refrain ausgekleideten „The Moment To Arise“ deutlich schwächer als die beiden Flügel von „Embrace The Awakening“, aber dennoch solide Kost.
Der gute Tropfen
Wer bei MEZZROW allerdings den Dreck unter den Fingernägeln sucht, der ist hier schlicht und ergreifend an der falschen Adresse. War das Debüt vor 35 Jahren schon feingeistiger als vieles, was der Thrash-Markt in Europa zu dieser Zeit hergeben wollte, fahren die Schweden inzwischen den Hochglanz-Oldtimer. Das gelingt dem Album aber trotzdem, ohne dabei Altersmilde verspüren zu lassen. „Embrace The Awakening“ ist fährt die Karre mit einem guten Tropfen anstatt mit Jacky-Cola und Bier.
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