Kann man sich über dieses Album unterhalten, ohne die Band Sepultura zu erwähnen ? Kann man – aber das wäre wohl einfach ein Außerachtlassen unverkennbarer Tatsachen ! Aber eins nach dem anderen ! Gegründet wurde Necromancia schon vor rund 20 Jahren. Glaubt man der Bandinfo, haben die drei brasilianischen Herren hin und wieder ihre musikalischen Vorlieben geändert und vielleicht liegt es genau an dieser künstlerischen Unentschlossenheit, welche Richtung man denn nun beschreiten möchte, dass uns mit „Check Mate“ erst der zweite Longplayer ins Haus geschneit ist.
Und auf dem präsentiert uns das Trio solide Thrash-Kost, an der sich zunächst niemand den Magen verderben sollte, dem Bands wie eben Sepultura, Machine Head und Slayer auf Anhieb ein feuchtes Schlabberlätzchen bescheren. Haupteinfluss dabei bleiben allerdings mehr als eindeutig die Landsmänner um Kisser/Cavalera. Dabei verweisen vor allem Stücke wie „Farsa“, „Scavenger“ und „The Blooding – Post War“ auf die brasilianische Songwritingschule zu „Chaos A.D.“ und „Roots“ Zeiten, auch wenn der Schlagwerker beispielsweise auf das typische Tribaldrumming verzichten kann. Und als wäre damit nicht genug, hat Meister Kisser auch noch seine Klampfengriffel mit im Spiel gehabt, dem Opener „Greed Up To Kill“ ein Solo beigeschossen, „The Blooding“ wohl die Riffs spendiert und die Langrille überdies dann auch noch produziert.
Allerdings ist der Sound dafür etwas laff … könnte durchaus etwas knackiger daherkommen – ne echte Gitarrenwand und so richtig bollernde Drums würden der Mucke von Necromancia nun überhaupt nicht schaden ! Und wer shoutet da eigentlich ? Ja, Maxe ? Wo biste ? Hmmm, wohl doch bei Soulfly geblieben. Robb Flynn ? Nee, der gurkt zurzeit immer noch mit Machine Head rum. Jedenfalls hören sich die Vocals mächtig nach nem Cavalera/Flynn Hybriden an, wobei Maxe da leicht das Oberhändchen hat. Nun, das markante Geschreie ist wohl eine weitere Sepultura Parallele von Necromancia. Bei soviel Ähnlichkeiten ist natürlich die Frage, ob eine Band nach 20 Jahren Bestehen nicht lieber eigene Wege beschreiten sollte – egal, wie lange sie sich auf die Marschrichtung einigen musste. Die Frage muss sich dann wohl jeder selbst beantworten – aber einzig und allein für Sepultura-Vergleiche muss Necromatia nun auch nicht herhalten.
Denn zuweilen pflegen die Brasilianer sich auf noch ältere Helden zu besinnen und machen mit dem Titeltrack „Check Mate“ dann auch mal einen auf Rocker, wobei ein paar Sabbath angehauchte Stoner-Anleihen nicht fehlen. Und mit „The Riddle“ tendiert man sogar in Richtung der etwas moderneren Slayer. Dass man „Overkill“ von Motörhead zudem noch mehr schlecht als recht covern musste, sei dabei nur am Rande erwähnt. Unter’m Strich : Necromancia können natürlich absolut nichts Neues bieten, was sie aller Wahrscheinlichkeit aber auch nicht zwingend tun wollen. Dafür sind sie in der Lage, bessere Riffs und Songs auf den Weg zu bringen, als dies ihren großen südamerikanischen Heroen in letzter Zeit gelingt, obendrein mit Spielfreude zu agieren und technisch ebenso zu überzeugen.
Wer also auf Überraschungen verzichten kann und ein wenig nostalgisch veranlagt ist, sollte die Platte mal ausgiebig rotieren lassen.
Kommentare
Sag Deine Meinung!