Pro-Pain - Run For Cover

Review

Es wäre schon fast ein wenig beunruhigend, wenn Pro-Pain ihrer gewohnten Schlagzahl von einem Studioalbum pro Jahr nicht treu bleiben würden. Doch ihr aktueller Release hebt sich von den vergangenen Scheiben wesentlich ab; die Hardcore Metaller um Gary Meskil haben das Notenpapier zur Seite gelegt, um sich stattdessen ein paar derer Songs anzunehmen, die sie für wertvoll genug erachteten, um als Coverversion auf dem neuen Studioalbum „Run for Cover“ zu landen. Angesichts der wenig innovativen Idee ein komplettes Album mit nahezu 1:1 gecoverten Songs zu veröffentlichen, statt wie gewohnt neues Liedgut zu kredenzen, drohen die Gesichtszüge erstmal gehörig zu entgleißen – doch bei genauerem hinhören fängt die Scheibe an ordentlich Spaß zu machen. Obwohl, oder gerade weil, die meisten Songs schon in ihrer Orginalfassung hinlänglich bekannt und gefeiert sind, haben die Pro-Pain Versionen, die allesamt ziemlich nah am Original gehalten sind, mit dem satten MetalCore Sound und der mal markanten, mal einfühlsamen und immer unverkennbaren Stimme eines Gary Meskil doch einen ganz eigenen Charme. Als recht gut gelungen empfinde ich die Auswahl der gecoverten Songs. Sicher wäre es für die Band ein leichtes gewesen sämtliche Hardcore/Punk Klassiker aus dem Ärmel zu schütteln, doch davon sah man weitgehen ab. Natürlich finden sich einige Cover aus dieser Sparte in der Songliste; so wird unter anderem Operation Ivy (The Crowd), Black Flag (Damaged II), Discharge (Never Again) und sogar der legendären Vorläuferband Crumbsuckers (Just Sit There) Respekt gezollt. Doch auch Motörhead (Iron Fist), Celtic Frost (Circle of the Tyrants) oder Slayer (South of Heaven) wurden mit hörenswerten Coverversionen bedacht. Besonders drei Covers haben es mir angetan – das Killercover zu Sepulturas „Refuse/Resist“, das melodische „Weeds“ von Life of Agony und der überall angepriesene Vorzeigesong „Terpentin“ (im Original von den Böhsen Onkelz). Vor allem Letzterer macht nicht nur ordentlich Druck, sondern ist einfach köstlich anzuhören, da er komplett in deutscher Sprache performt wird – es ist einfach herrlich, wenn Pro-Pain „fast“ akzentfrei den „Terpentin“ Chorus zum Besten geben :). Ich muss zugeben, das ich selbst überrascht bin, wie sehr ich dieses Album, das eigentlich keines ist, inzwischen mag. Doch Vorsicht – wer mit Pro-Pain nichts anfangen kann, der wird mit dieser Cover CD sicher nicht glücklich werden.

18.08.2003
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