Riverside - Second Life Syndrome

Review

„Second Life Syndrome“ ist der zweite Teil der geplanten Trilogie, deren Thema Suche eines einsamen Menschen nach seinem wahren Ich ist. Im Vergleich zu ihrem erfolgreichen Debüt gehen RIVERSIDE mit ihrem Zweitwerk deutlich härter und düsterer zur Sache, wodurch ihre Musik an Emotionen, Tiefe und einfach Schönheit gewinnt.

Die Polen mischen atmosphärischen New Artrock mit Dark Metal-Elementen à la PORCUPINE TREE oder OPETH. Das Quartett erschafft eine süchtig machende Klanglandschaft, in der sich zarte Traumreisen mit wuchtigen Rhythmen (wie in „Volte-Face“) abwechseln. Veredelt wird das alles mit einem sehr klaren Gesang, der genau richtig ist, um den Klangteppich der Keyboards und Gitarren für eine psychedelische Stimmung zu nutzen, die von zum Abtauchen einladenden Melancholie lebt.

Alle neun Songs bieten viel Abwechslung und wirken durchstrukturiert. Der Hörer bekommt einen Eimer warmer Harmonien über die Ohren gegossen, die jedoch stets anspruchsvoll und völlig kitschfrei aus den Boxen quellen. Der durchaus dunkle und auf der gesamten Dauer zu beobachtende Grundton wirkt eher wohltuend als deprimierend. Rhythmische Spielereien lassen die Vorliebe für die Prog-Rock Konventionen der Siebziger erkennen. In Nummern wie „Artificial Smile“ finden wir gar schwelgende Darkwave Parts, die den Polen genauso gut stehen und das Album noch abwechslungsreicher und hörenswerter machen. Überwiegend sind es ruhige Gitarren und dichte Klangteppiche, die den Zuhörer in eine wunderschöne Traumwelt entschwinden lassen, eine Traumwelt voller Emotionen.

Mit diesem Album dürften RIVERSIDE nicht nur ihren Ruf als derzeit beste polnische Band dieses Genres unterstrichen haben, vielmehr lassen sie ihre Konkurrenz auch aus anderen Ländern vor Neid erblassen. Bei diesem Potenzial und dieser Eigenständigkeit bin ich mir sicher, diesen Bandnamen bald in einem Atemzug mit den Größten in der Szene aufgezählt zu hören.

14.11.2005
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