Sabaton - The Last Stand

Review

Auf zum letzten Gefecht?

SABATON fahren ihren eisernen Stiefel mittlerweile auch schon seit 1999 – und das mit großem Erfolg, auch wenn bei den Schweden in absehbarer Zeit ein Besetzungswechsel ansteht. Angesichts der gemischten Gefühle allerdings, die der Vorgänger „Heroes“ hinterließ, muss man sich fragen, ob den Schweden nicht langsam die Luft ausgeht. „The Last Stand“, das achte Album der Formation, ändert an diesem Eindruck leider nicht zu viel, auch wenn die Platte weit entfernt davon ist, langweilig zu sein.

Eigentlich macht der hochmelodische, hymnische Power Metal der Schweden sogar immer noch Spaß wie eh und je. Allein schon wie „Sparta“ mit Synthesizern und stampfendem Rhythmus die Tür eintritt und mit erhabenen Melodien und Chören den Endorphinausstoß beim Hörer auslöst, ist ein Genuss. Dazu die markigen „SPARTA!“-Rufe im Refrain und der (im besten Sinne des Wortes) cheesy Auftakt zu „The Last Stand“ ist perfekt.

Haben sich SABATON im Genre verirrt?

Im folgenden „Last Dying Breath“ macht sich aber bereits schon bemerkbar, warum auch „The Last Stand“ eher gemischte Gefühle hinterlassen dürfte. Um es mal ganz krass zu formulieren: SABATON sind oft nur ein paar rockigere Grooves davon entfernt, käsigen 80er-AOR zu machen. Songs wie „Blood Of Bannockburn“ und „Rorke’s Drift“ versuchen zwar ihr Möglichstes, diesen Eindruck durch klassische Heavy-Metal-Licks und treibende Double-Bass-Märsche zu kaschieren, was mitunter auch gelingt. Doch dann tummeln sich auch Songs wie „The Last Battalion“ auf der Platte, das mit einem fast schon QUEEN-artigen, unsagbar eingängigen Refrain aufwartet und auch sonst alle Kriterien des pompösen Stadion-Rock erfüllen. Da hilft auch die weiche Produktion wenig, die zwar sehr angenehm und warm klingt, bei der einem der Begriff „Metal“ aber nicht so recht einfallen möchte.

Mit alledem ist per se nichts falsch, aber man merkt schon, dass SABATON in dieser Hinsicht etwas berechnend, geradezu vorsichtig komponiert haben. Immerhin hat das Album trotz allem einen enormen Unterhaltungswert, auch wenn manche Songs abgesehen von den obligatorischen Ohrwurm-Melodien dann doch reichlich wenig zu bieten haben. „Shiroyama“ ist ein solcher Kandidat, den man locker mit ein paar Fernost-Klischees hätte ausbauen können – immerhin waren sich die Schweden nicht zu schade dafür, „Blood Of Bannockburn“ mit simplen, klischeehaften Dudelsack-Versatzstücken auszustatten. Es fehlen halt einfach die Kanten, an denen man als Hörer hängen bleiben kann. Damit wird „The Last Stand“ kaum mehr als ein weiterer Eintrag in der Diskografie von SABATON sein, der abgesehen von der üblichen Listenerweiterung wenig Langlebiges zum Schaffen der schwedischen Kriegsromantiker beiträgt. Doch für das, was „The Last Stand“ sein möchte, geht es absolut in Ordnung und dürfte die Fans erneut zufrieden stellen. Denn Spaß macht die Platte ja doch irgendwie…

23.08.2016

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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