Saga - Trust

Review

Mit „Trust“ veröffentlichen SAGA bereits das siebzehnte Studioalbum ihrer knapp 30-jährigen Bandgeschichte. Umso erstaunlicher, dass mir bisher wenig mehr als der Name der Gruppe im Gedächtnis geblieben war. Doch zum Glück ist es noch nicht zu spät, um den zeitlosen Prog-Rock der fünf Kanadier erfahren zu können. Leider hat es die Plattenfirma versäumt, dem Promo-Silberling eine Tracklist beizufügen, so dass man sich die Namen der gerade im CD-Player rotierenden Lieder erst einmal mühsam vom Aufdruck der CD oder aus dem Internet zusammensuchen muss. Davon einmal abgesehen dürfte kein Fan progressiver Rockmusik die Beschäftigung mit diesem Album als Zeitverschwendung ansehen. Dem Beipackzettel der Plattenfirma zufolge gehen SAGA auf „Trust“ progressiver zur Sache als zuletzt. Ohne die Vorgängeralben zu kennen, ist man dennoch geneigt, dieser Einschätzung Glauben zu schenken. Exzessive Frickelorgien sucht man zwar vergebens, die Vielschichtigkeit der Kompositionen spricht jedoch eine deutliche Sprache. Gepaart mit einer gesunden Prise Hard Rock können sowohl der Titeltrack als auch das finale, mit der inneren Ruhe eines klaren Gebirgsbaches in die Gehörgänge fließende „On The Other Side“ auf ganzer Linie überzeugen. Die fiese Hookline von „It’s Your Life“ und der brilliante Drive von „Ice In The Rain“ gehen direkt ins Blut. Wer sich hier nicht zum begeisterten Mitwippen provozieren lässt, ist entweder querschnittsgelähmt oder kann mit progressivem Rock nichts anfangen. Das verträumte „I’m OK“ und die mit sanften Holzbläser-Sounds veredelte Ballade „My Friend“ bringen hingegen völlig andere Sound-Elemente mit sich und sorgen für die nötige Abwechslung. Während das erstgenannte Stück zu den absoluten Highlights eines insgesamt gelungenen Albums zählt, kann zweiteres aber nicht so recht überzeugen und beginnt bei wiederholtem Hörgenuss langsam aber sicher zu nerven. Den positiven Gesamteindruck kann dies jedoch nicht nachhaltig beeinträchtigen. Insgesamt ist mir „Trust“ fast schon eine Spur zu gefällig geraten. Zwar kann man der Musik mit einem fröhlichen Lächeln im Gesicht aufmerksam lauschen, echte Begeisterungsstürme bleiben jedoch aus.

10.09.2006
Exit mobile version