Shrapnel - Hellbound

Review

“Wir sind die Wauzis. Haben keinen Papa. Haben keine Mama. Niemand hat uns lieb!“

Ja, wer kennt das nicht? Ende der Achtziger hatten die schon keine Mama, 2010 sind sie erwachsen und beschweren sich mal wieder überaus lautstark, dass Ihnen keiner die Hemden stärkt und die Unterhosen wäscht. Und dabei muss man doch einen derart kuscheligen Wauzi mit dem netten Stachelhalsband ins Herz schließen. Wer würde da nicht gerne die Mama spielen?

Dass sich die dargebotene Tonkunst ob des Mangels an fürsorglichen Eltern höchst aggressiv, ja geradezu rasend gebiert, sollte folglich nicht Wunder nehmen.
SHRAPNEL sind KREATOR, denen man komplettes Essen-Verbot erteilt hat. Der Fuß bleibt über Albumlänge fast ausschließlich auf dem Gaspedal, dazu keift-kreischt das aus höchst rüdem Trommelwüterich und unleugbar irrsinnigem Saitenquäler bestehende Duo bis zum Platzen der Sacknaht. Dass dieses duo infernale aus Australien stammt… ist doch klar. Wo’s ständig heiß ist und wo man von den giftigsten Viechern umzingelt ist, muss zwangsläufig heiße und giftige Mucke entstehen. Dass man hierbei auf besonders ausgeklügeltes Songwriting, Feinheiten beim Gesang oder liebliche Melodei im Refrain verzichten muss… ist doch auch klar.

Die zwei Jungens prügeln sich ziemlich rücksichtslos durch das Songmaterial und zwar dergestalt, dass man ihnen beinahe stumpfsinnige Monotonie vorwerfen möchte, doch funktioniert der leicht schwarz angehauchte Thrash tatsächlich über die gesamte Spielzeit, zumal die Riffgüte mit der internationalen Konkurrenz mithalten kann. Das Energielevel ist durchweg hoch und man erreicht, zusätzlich durch die Auswahl der textlichen Inhalte, eine Intensität wie beispielsweise ANGEL CORPSE zu “The Inexorable“-Zeiten. So sind vor allem “Hang On The Cross“ und “Trample The Altar“ gleichsam gotteslästerliche wie bestens reinlaufende Thrash-Klopfer. Mit dem abschließenden “The Power Is Mine“, welches ein wenig eingebremster beginnt, beweist man dann doch ein wenig Mut zur Abwechslung hinsichtlich des Tempos und hat einen feinen Mitgröhl-Stampfer auf die Kette bekommen.

Also, Wauzi-Mamas! Das Gerät hier muss liebgehabt werden – auch wenn zur internationalen Elite noch Luft nach oben ist…

22.05.2010

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