Spellbreaker - Manifest Destiny

Review

Als mich der dritte Output “Manifest Destiny“ der Band SPELLBREAKER erreichte, brannte mir eine Frage unter den Nägeln: Wie zum Geier kommt eine Bielefelder Band dazu, ein Konzeptalbum über den Konflikt zwischen amerikanischen Ureinwohnern und Europäern einzuspielen? Die Frage lässt sich allerdings schnell auflösen: Im Jahr 2008 stieß der aus New Jersey/USA stammende Lance Christensen zum Line-Up und übernahm das Verfassen der Lyrics.

Musikalisch lassen sich SPELLBREAKER in keine Schublade pressen. Manch einer würde vielleicht sagen, sie präsentierten einen wilden Mix verschiedener Genres und könnten sich nicht entscheiden, ob sie nun Melodic Death, Thrash oder gar Power Metal zocken wollen. Meiner einer steht allerdings auf Abwechslung und sieht Genrebegrenzungen nicht so eng. Daher gibt es schon mal einen erhobenen Daumen für den Mut der Bielefelder, eingetretene Pfade zu verlassen und über den Tellerrand zu schauen.

Hier ersteht definitiv eine Band, die es aufgrund ihrer großen Eigenständigkeit und Wandelbarkeit verdient hat, Gehör im Heavy Metal-Universum zu finden. Lance Christensens Stimme ist unglaublich wandelbar und nicht wirklich mit der eines anderen Sängers zu vergleichen: Mischt man eine Brise Warrel Dane mit Bruce Dickinson und veredelt diesen Cocktail mit einer ordentlichen Portion eigener Note kommt man den cleanen Vocals am Ehesten nahe. Die gutturalen Parts erinnern ein wenig an Oberindianer Chuck Billy und fügen sich daher blendend ins Konzept ein.

Auch bei der instrumentalen Arbeit präsentiert sich das Trio erstaunlich reif. Die einzelnen Parts fließen harmonisch und ohne Brüche ineinander. Stumpfe Staccato-Riffs werden nicht nur aneinander gereiht, sondern immer wieder durch harmonische Akkorde und melodische Soli unterbrochen. Hierfür zeichnet sich die mal gefühlvolle, mal herbe Spielweise von Gitarrist Tobias Hoppe verantwortlich, die sich im Zusammenspiel mit Christensens Basslinien zu ihrer vollen Pracht entfaltet. Aufgrund der atmosphärischen Dichte der acht Songs ist kaum auszumachen, dass sich SPELLBREAKER aus nur drei Bandmitgliedern zusammensetzt.

In Punkto Tempo finden sich ebenfalls viele Variationen, was ein Verdienst des versierten Schlagwerkers Burkhard Fabian ist. Die Jungs können genauso gut im Uptempo-Bereich vom Leder ziehen (“Warsong Of The Badlands“) wie Midtempo-Grooven (“The Summoning“) oder den Fuß mal ganz vom Gaspedal nehmen (“The Long Walk“). Alles in allem ist ihnen hier eine echte Perle geglückt, die mit Sicherheit noch eine gewisse Zeit in meinem Player rotieren wird!

Allerdings sollte nicht verschwiegen werden, dass die Produktion nicht durchgängig zu gefallen weiß. Zwar sind sämtliche Feinheiten gut herauszuhören, es gibt keinen Soundbrei oder Störgeräusche, aber stellenweise lässt die Scheibe den letzten Punch vermissen. In dieser Hinsicht hätten SPELLBREAKER sicher Besseres verdient. Insgesamt bewegt sich “Manifest Destiny“ auf einem hohen Niveau nahe der Höchstpunktzahl!

30.09.2010

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