
SPOCK’S BEARD sind im progressiven Rock eine Konstante. Gewiss: Die Abstände zwischen den Alben sind größer geworden – der Vorgänger „Noise Floor“ erschien 2018 – doch Fans anspruchsvoller Gitarrenmusik hat die Band bislang selten enttäuscht. Am beliebtesten gilt die Phase bis zum Ausstieg von Neal Morse, aber seit 2002 ist viel Wasser den L.A. River hinuntergeflossen, und Alben wie „Octane“ oder „The Oblivion Particle“ sorgten immer wieder für starke Momente. „The Archaeoptimist“ trägt einen sperrigen Titel – gilt das auch für die Musik?
SPOCK’S BEARD tänzeln durch die Lieder
Was SPOCK’S BEARD auszeichnet, ist die Leichtigkeit, die ihre Stücke versprühen. Selten wird es düster oder bedrohlich, stattdessen wirken Gitarre sowie die stets präsenten Synthesizer- und Pianoklänge entspannt und hoffnungsvoll. Das passt gut zum Optimisten im „Archaeoptimist“. Die bis auf Nick Potter, der in diesem Jahr am Schlagzeug dazustieß, lange eingespielte Besetzung agiert souverän und spielt sich die musikalischen Bälle zu. Prog-typisch dominieren ausgedehnte Instrumentalpassagen mit Gitarren-, Synthesizer- und Basssoli.
Herzstück des Albums ist der über 20 Minuten lange Titelsong, der Progressive-Rock-Fans glücklich machen dürfte und in seinen harten Passagen beinahe metallisch klingt. Mehrere wiederkehrende Themen ziehen sich durch die einzelnen Parts, dazu kommt ein Chorus, der sich mit der Zeit als Ohrwurm entpuppt. Zahlreiche Soli und kraftvolles, teils hartes Drumming runden das Stück ab. Bei SPOCK’S BEARD wird deutlich, dass die lange Laufzeit kein Selbstzweck ist, sondern sinnvoll gefüllt wird.
Wer danach noch nicht genug hat, erhält mit „Next Steps“ einen ähnlich gelagerten Nachschlag, der sich nach dem monumentalen Titelsong fast kurz anfühlt. Zwar sind alle sechs Stücke des Albums Grower, doch schon beim ersten Durchlauf fallen zahlreiche Facetten auf, die zum genauen Hinhören einladen.
„The Archaeoptimist“ ist ein gereiftes Prog-Album
Nach sieben Jahren ohne neues Material von SPOCK’S BEARD ist „The Archaeoptimist“ ein lang erwarteter Beitrag für die ausgehungerte Fangemeinde. Ohne größere Ausfälle und mit deutlichem Wachstumspotenzial bringt die Band aus Los Angeles ihren 14. Longplayer ins Ziel und weckt die Hoffnung, dass es bis zum nächsten Werk nicht wieder acht Jahre dauert.

Spock'S Beard - The Archaeoptimist (Digipak)
Jannik Kleemann































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