Spock's Beard - Octane

Review

Nach „Feel Euphoria“ und diversen sonstigen Veröffentlichungen steht Album Nr. 2 der Post-Neal-Morse-Ära in den Startlöchern. Wieder schreiben brillante Musiker brillante Prog-Rock-Stücke, die allerdings wieder nicht ganz an vergangene Großtaten heranreichen.

„Octane“ wurde das achte Studiowerk betitelt, passend mit Benzin-Tankstelle auf dem Cover. Auf dem Silberling selbst hat man eine Tankanzeige platziert, deren Zeiger im Idealbereich steht. Wer die Bärte kennt, dürfte allerdings ahnen, dass dies mitnichten auf FU-MANCHU-Stoner-Ausflüge oder gar gnadenloses Hochgeschwindigkeitsgeknüppel hindeuten soll. Vielmehr frönt man immer noch progressiven Gefilden, wobei der Sound inzwischen eine Schlagseite in Richtung Mainstream-Rock aufweist. Sicherlich nicht die schlechteste Idee, um aus dem Schatten des ehemaligen Vordenkers zu treten.

Nick D’Virgilio, der ja GENESIS-like die Drumsticks gegen das Mikro eingetauscht hat, erklärt diesen Wandel im Presseblatt unter anderem damit, dass diesmal viel Material von Dave Meros (Bass) geschrieben worden sei. John Boegehold, Manager der Beard-Homepage, war ebenfalls als Co-Writer beteiligt. Trotz vieler unterschiedlicher Songwriter ist „Octane“ jedoch verhältnismäßig kompakt geraten.

Dramatisch beginnt die Fahrt mit „The Ballet Of The Impact“. Hochfrequente Mellotron-Töne erzeugen ein Mystery-Feeling, Bläser weiten den Song aus, bevor nach zwei Minuten Pianoklänge das Ruder übernehmen. In dieser Art setzt sich der Song beschwingt fort, bevor eine Akustikgitarre das nette, aber etwas dösige „I Wouldn’t Let It Go“ einläutet, wo zum ersten Mal die angesprochenen Mainstream-Einflüsse deutlich hervortreten. Es folgt eine ungestüme Hardrock-Abfahrt, die zeigt, dass sich die Band vom Retro-Prog in Richtung progressive Heavy-Rock-Schule entwickelt hat.

Die sanftere Gangart schlägt man anschließend bei der grandiosen Ballade „She Is Everything’“ an. Das abgedrehte „NWC“ ist ebenfalls bemerkenswert. Für „The Planet’s Hum“ lässt man es dann auch mal wieder etwas härter angehen, während zum Abschluss sogar geradliniger Rock’n’Roll gezockt wird, was einen gelungenen Kontrast zu der Vielzahl an ruhigeren Zwischentönen bildet, denen teilweise die Höhepunkte abgehen.

Wer keine Scheu vor Weiterentwicklung hat, der kann hier zugreifen. Anderenfalls muss man halt mit der letzten Soloscheibe eines gewissen Herrn Morse Vorlieb nehmen. Die Special Edition ist übrigens mit Multimediapart, acht zusätzlichen Booklet-Seiten sowie acht Bonustracks ausgestattet. Apropos…

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06.02.2005
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