Suicide Silence - The Cleansing

Review

SUICIDE SILENCE aus Kalifornien sind die nächste Band am immer dichter und unübersichtlicher werdenden Horizont der Bands, die in Sachen Extreme und Aggressivität immer versuchen noch einen drauf zu setzen. Metalcore war gestern, Deathcore heißt die Krawallwelle der Stunde. Death Metal mit Breakdowns sozusagen, und mit einem wie ein angestochen vor sich hin röhrendes Spanferkel klingenden Frontbulldozer. Und das ist, bei aller Bissigkeit in der Aussage, keineswegs negativ gemeint.

SUICIDE SILENCE machen einiges richtig. Der Sound ist wuchtig, die Nummern haben Durchschlagskraft und die Lyrics sind herrlich fies und hasserfüllt. Hits gibt es auch, der Opener “Unanswered“ und “No Pity For A Coward“ bedienen sich zwar allen Klischees, auch dem Klischee des Simplen (gibt es für „simpel“ überhaupt ein Substantiv?), manchmal an der grenze zum Stumpfen. Aber es wirkt, es knallt.

Klischee oder einfach nur häufige Nebenwirkung ist aber auch die Tatsache, dass sich ab einem gewissen Zeitpunkt alles wiederholt. Gerade bei einer Spielzeit von einer knappen Dreiviertelstunde ist irgendwie nach der Hälfte alles gesagt. Und dann wird es eintönig. Es knallt immer noch, aber der Effekt wird geringer. Und somit läuft “The Cleansing“ dann auch irgendwie als zweischneidige Angelegenheit ins Ziel ein.

Immerhin: Es brodelt etwas. Das Beben ist auch danach zu spüren und Unheil legt sich wieder über den nun schlafenden und verstörend ruhigen Raum. Wie heftig die Explosion nächstes Mal wird, weiß man noch nicht. Aber die Gefahr, dass einem mit dieser Band noch so einiges um die Ohren fliegt, die ist auf jeden Fall allgegenwärtig. Es gab schon heftigere Vulkanausbrüche, die einem länger den Atem geraubt haben, aber der Schrecken, den diese Warneruption auslöst, ist auch nicht zu unterschätzen.

Die Lava ist jedenfalls schon wieder zäh. Sehr zäh. Und sie glüht. Beim nächsten Mal werden sich womöglich so einige verbrennen.

11.02.2008
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