Testament - Titans Of Creation

Review

Mit „Brotherhood Of The Snake“ veröffentlichten TESTAMENT vor knapp vier Jahren einen wahren Thrash-Hassbatzen. Damit setzte die Band ihre seit „The Formation Of Damnation“ anhaltende Welle an grandiosen Alben fort. „Titans Of Creation“ soll dieser Tage da weitermachen.

TESTAMENT wagen Veränderungen

Dafür setzt die Band auf ein bewährtes Team. Das mystische Artwork abseits jeglicher Genreklischees stammt abermals von Eliran Kantor. Für den Sound waren wie bei den drei Vorgängern Juan Urteaga und Andy Sneap verantwortlich. Also alles beim Alten im Hause TESTAMENT?

Nicht ganz, denn die Bay-Area-Institution offenbart im 34. Jahr ihres Bestehens noch neue Soundfacetten. Der Start in Form des stampfenden „Children Of The Next Level“ und dem Hochgeschwindigkeitshammer „WWIII“ liefert bewährte TESTAMENT-Kost. Anschließend wagt die Band aber einige Experimente.

„Titans Of Creation“ – alles andere als gewöhnlich

„City Of Angels“ etwa wartet im Intro mit ungewöhnlichen Harmonien auf. Danach wechseln sich atmosphärische Passagen mit stampfenden Beats ab. Frontmann Chuck Billy zeigt in den knapp sieben Minuten sein gesamtes Können. Für die erste Single „Night Of The Witch“ und „Curse Of Osiris“ wiederum packt Hauptkomponist Eric Peterson fieses Black-Metal-Gekeife aus.

Das von Gitarrengott Alex Skolnick komponierte „Symptoms“ handelt von psychischen Krankheiten. Dementsprechend kommt es einer emotionalen Achterbahnfahrt gleich. Besonders das hochmelodische Gitarrensolo sticht in dem Track hervor.

„Code Of Hammurabi“ und „Ishtars Gate“ setzen sich mit der babylonischen Kultur auseinander. Passend dazu verpassen TESTAMENT den Songtexten eine musikalische Umsetzung, die stark auf arabische Tonleitern setzt.

Steve DiGiorgie spielt sich nach vorne

Zudem leitet ein grooviger Bass letzteren Song ein. Das Spiel von Steve DiGiorgio steht aber nicht nur hier so sehr im Vordergrund wie nie zuvor. Der Bass ist im Mix von „Titans Of Creation“ ungewöhnlich präsent. Dadurch bekommt die Platte einen ganz eigenen Sound, der aus dem heutigen Einheitsbrei hervorsticht.

Einziger Wehmutstropfen dieses bockstarken Albums ist die etwas zu lange Laufzeit. Viele Songs kratzen an der Fünf-Minuten-Marke oder überschreiten sie sogar deutlich. Da hätte ein bisschen mehr Direktheit gut getan.

Das ist aber Meckern auf verdammt hohen Niveau. TESTAMENT gelingt mit „Titans Of Creation“ ein weiteres Thrash-Meisterwerk, das nahtlos an die durchweg hochwertigen Veröffentlichungen der vergangenen Jahre anschließt.

27.03.2020

"Irgendeiner wartet immer."

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