Tribulation - Down Below

Review

Mit dem letzten Album „Children Of The Night“ hatten TRIBULATION, die schon immer etwas abseits ausgetretener Pfade wandelten, endgültig ihren eigenen Stil gefunden und überzeugten auf ganzer Linie. Nun sind die (Nek-)romantiker mit dem neuen Werk „Down Below“ zurück und liefern ein weiteres Hightlight des noch jungen Jahres.

Das einstige Death- und Black Metal Fundament ist wage noch vernehmbar, aber TRIBULATION sind, das hatte sich bereits mit „The Formulas Of Death“ mehr als nur angedeutet, viel weiter aufgestellt. Die musikalische Zeitreise geht zurück, das Klangbild ist weiter romantisierend, ohne dabei irgendwie auch nur ansatzweise kitschig zu sein. Die schwedischen Kinder der Nacht frönen den Sounds des New Wave als auch Gothic Rock/Metal, Dark Metal der späten Achtziger und Neunziger. Die offenen, luftigen Stücke wurden von unnötigem Ballast befreit, sind in sich schnörkellos und homogen im Fluss, dabei dennoch etwas progressiv und schwarz angehaucht. TRIBULATION eröffnen „Down Below“ mit dem andächtig beginnenden, düsterrockigen Midtempo-Opener „The Lament“, der stark an frühe MOONSPELL sowie an den Gothic Rock der Achtziger erinnert und sich als kleiner Hitsong entpuppt. Es geht weiter mit dem abwechslungsreich gestalteten, mächtigen „Nightbound“ sowie dem bereits vorab als Single veröffentlichten, galanten „Lady Death“ mit latentem Post-Punk-Einschlag. „Subterranea“ ist anfangs etwas sperrig aber sehr detailreich gestaltet und wunderbarem Gänsehautrefrain. Einem Theaterstück gleich folgt nun in der Mitte von „Down Below“ das schaurig-schöne Interludium „Purgatorio“, das wie eine Reminszenz zum Hauptthema von „Rosemary’s Baby“ von Krzystof Komeda wirkt. Ein weiterer Hinweis, dass TRIBULATION zumindest auf „Down Below“, wenn nicht auch schon bei „Children Of The Night“ stark von Soundtracks alter Horror-Klassiker beeinflusst sind. Mit „Cries From The Underworld“ folgt das Highlight des Albums, voller Tragik und großartigem Riffing, und auch härtere „Lacrimosa“ ist ein Diamant, im Vergleich recht flott gespielt und das Erbe der älteren TRIBULATION in sich tragend mit mächtigem Refrain. „Down Below“ endet mit dem perkussiv-hymnischen, an PARADISE LOST erinnernden Stampfer „The World“ und dem getragenen „Here Be Dragons“.

Neben den bereits erwähnten Bands schimmern in den Songs auf „Down Below“ auch immer wieder frühe TIAMAT und SAMAEL durch, als auch CHRISTIAN DEATH. TRIBULATION schaffen es, qualitativ gute Riffs und Harmonien aus dem Ärmel zu schütteln, ihre Einflüsse in hörbar zu verarbeiten, ohne wie eine Kopie oder altbacken zu klingen. Der Stil von „Children Of The Night“ wurde noch ein klein wenig weiterentwickelt und detailreicher verfeinert, alles wirkt homogen. „Down Below“ stellt nun den neuen Höhepunkt in der Diskographie von TRIBULATION dar, eine herrlich düstere Reise voll Atmosphäre und düsterem Horror.

26.01.2018

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

Exit mobile version