Tribulation - Where The Gloom Becomes Sound

Review

Soundcheck Januar 2021# 2 Galerie mit 18 Bildern: Tribulation - Party.San Metal Open Air 2023

Dunkelheit legt sich über die Bühne, das Kammerorchester spielt seine letzten Töne, und dann setzt eine mysteriös raunende Stimme ein. TRIBULATION haben sich in die Szenerie geschlichen und mit ihnen eine ganze Schar Fledermäuse, die nervös über den Köpfen der Zuhörer umherfliegen. Du öffnest die Augen, aber da ist nur Schwärze. Und der Saal füllt sich mit klanggewordener Finsternis. Die schwedischen Kinder der Nacht sind von weit unten, ihrem Album „Down Below“ zurückgekehrt und präsentieren ihr fünftes Studioalbum „Where The Gloom Becomes Sound“.

„Where The Gloom Becomes Sound“ ist klanggewordene Finsternis

Das macht seinem Namen alle Ehre. Jedenfalls dann, wenn Finsternis nicht notwendigerweise mit Black Metal gleichgesetzt wird. Denn „Where The Gloom Becomes Sound“ ist in Teilen weder schwarzmetallisch noch notwendigerweise metallisch. Es beginnt atmosphärisch, rockig zwar, aber verhalten. Einzig der harte Punch des Schlagzeugs und der düster raunende Gesang verraten, dass TRIBULATION eigentlich mal ziemlich heftig unterwegs waren. Aber es sind doch eher die gleichzeitig harmonischen und disharmonischen Gitarrenschichten, die die Atmosphäre des Openers „In Rememberance“ ausmachen.

„Hour Of The Wolf“ schmeichelt sich vielmehr mit einer Melodie ins Ohr des Hörers, wobei die langgezogenen Bendings auf den Gitarren gleichzeitig das Heulen der Wölfe und des Windes einfangen. Und dann legt sich aus der Ferne noch eine betörende weibliche Stimme darüber. Einfach schön. „Leviathans“ webt mit seinen gezupften, unverzerrten Gitarren einen dichten Klangteppich und implementiert Motive aus der klassischen Musik, hier nur auf der Gitarre gespielt. „Dirge Of A Dying Soul“ leiht sich die Grabesatmosphäre einer Band wie MY DYING BRIDE und verbindet sie mit einem rockigeren Fundament. Das Klavierstück „Lethe“ schließt die erste Hälfte des Albums ab – atmosphärisch, melancholisch, einsam.

Zwischen atmosphärisch und heftig

Die zweite Hälfte von „Where The Gloom Becomes Sound“ wiederum beginnt heftiger: „Daughter Of The Djinn“ stößt wie „Elementals“ in metallische Sphären vor, nicht aber ohne gezupfte Gitarren und eine melancholische Atmosphäre. FIELDS OF THE NEPHILIM haben hier gewiss einen ähnlich großen Einfluss wie IRON MAIDEN. Aber TRIBULATION vermengen das zu ihrem ureigenen Sound, bei dem die Einflüsse stets nur aufblitzen. „Inanna“ entwickelt sich langsam dräuend, während „Funeral Pyre“ mit einem vergleichsweise sehr direkten Metalriff beginnt und sich ansonsten sehr virtuos in den Gitarrenleads gibt. Bleibt das abschließende „The Wilderness“, das fast schon zuversichtlich klingt und noch einmal ins Gedächtnis ruft, dass man TRIBULATION auch schon mal als rockige Version von DISSECTION bezeichnet hat.

Wer „Down Below“ geliebt hat, findet in „Where The Gloom Becomes Sound“ einen würdigen Nachfolger. Mit einschmeichelnden Melodien, Hits, jeder Menge Virtuosität und Atmosphäre. Eine klare Empfehlung also, ohne dass das Album den Hörer notwendigerweise mit offenem Mund zurücklässt.

Nicht alles bleibt bei TRIBULATION so, wie es war

Dagegen macht die Tatsache, dass mit Jonathan Hultén der Hauptsongwriter dieses Albums die Band jüngst verlassen hat, um seinen eigenen Weg zu gehen, fast schon sprachlos (wenn man denn nur den musikalischen Aspekt betrachtet). Aber den Weg eines wahren Künstlers nachzuverfolgen, ist vermutlich genauso unmöglich, wie es bei der Flugbahn einer Fledermaus der Fall wäre. Und da TRIBULATION in Joseph Tholl erstklassigen Ersatz gefunden haben, bleibt der zukünftige Weg der Band spannend wie bisher.

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02.02.2021

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10 Kommentare zu Tribulation - Where The Gloom Becomes Sound

  1. doktor von pain sagt:

    Da gehe ich mit. Schönes Album!

    8/10
  2. Schraluk sagt:

    Holla. Von ‚The Horror’ bis ‚Where The Gloom Becomes Sound’ ist das ne ganz schöne Reise gewesen. Mir gefielen Tribulation zu jeder Zeit. Jetzt eben noch orchestrierter, noch theatralischer und alles in allem eine riesige Inszenierung. Mit ‚Daughter Of The Djinn’ haben sie zudem einen der besten Tracks ihrer Karriere geschrieben. Der Keyboard und Orgelsound nervt aber manchmal. Also. Album? Er ist gut. Er ist streckenweise sehr gut. ‚Where The Gloom Becomes Sound‘ ist unverwechselbar Tribulation. Eine konsequente Entwicklung, die mit ‚The Children Of The Night‘ und ‚Down Below‘ ihren Anfang nahm und jetzt ein gelungenes Zwischenfazit aushändigt. Ich sage: Das gefällt. Väldigt mycket. Wie der Schwede sagt (sagt Google).

    9/10
  3. ultra.silvam sagt:

    Nach dem etwas enttäuschenden „Down Below“ ein würdiger Nachfolger von „The Children of the Night“. Songs wie „Leviathans“ einfach genial! Würdiger Abgang von Jonathan Hultén. 9.5/10

    9/10
  4. nili68 sagt:

    Ich hab‘ nichts gegen Gothic Metal, finde das aber total langweilig, halt Gothic ROCK-typisch. Der Gesang ist aber gut.

  5. Schraluk sagt:

    Alter. Du bist wirklich wie die beiden Opas Da Statler und Waldorf aus der Muppet Show😂

  6. Interkom sagt:

    Das (Single-Auskopplung) ist doch einfach nur gekrächzter Stadionrock. Oder habe ich da was überhört? Nett, aber belanglos.

  7. BlindeGardine sagt:

    Im Grunde sind Tribulation jezt final im Gothic Rock angekommen, wobei die harschen Vocals die letzte richtige Verbindung zum früheren Death Metal darstellen. Dass die Reise in diese Richtung geht war eigentlich schon länger klar, von daher ist das wenig überraschend und eigentlich nur konsequent. Und auch wenn Gothic Rock jetzt nicht unbedingt mein Ding ist, mir gefällts. Tribulation können Atmosphäre.

    8/10
  8. Watutinki sagt:

    Persönlich finde ich die Vocals zu dominant, da fällt alles andere eine Stufe tiefer. Insgesamt auch zu sehr 08/15 für mich, die Melodien hat man schon tausend mal gehört. Ist zwar nicht schlecht, aber mich spricht es nicht an, zu wenig eigener Charakter und die Vocals… na ja, für mich etwas wie ein Fremdkörper.

  9. Interkom sagt:

    „Dass die Reise in diese Richtung geht war eigentlich schon länger klar“ Das muss man sich so vorstellen. Die Band kennt sich seit der Schule und liebt Gothic über alles. Allerdings war feminines Auftreten undenkbar – was würden die Mitschüler sagen? Also beschloß man als Death Metal zu beginnen. Es würde schon keinem Auffallen, wenn sie später – falls Sie Erfolg haben sollten – plötzlich Gothic Rock spielen würden. 😜

  10. Magnus sagt:

    Kannte bis dato nur die Solo Alben von Jonathan Hultén und die haben damit wenig zu tun. Durch Zufall bin ich jetzt auf Tribulation gestoßen und es hat mich voll abgeholt. Seit langem kein Album mehr gehört, was mich von Anfang an so abgeholt hat und wo mich die vorherigen Veröffentlichung ebenfalls im Nachgang überzeugt haben.