Unearth - III: In The Eyes Of Fire

Review

Da macht aber jemand gehörig auf Metal – und bedient jegliche Klischees, die man dafür verwenden kann. Zumindest auf dem Cover. Wer UNEARTH kennt, weiß, dass die Band auch live wie die Altmeister posen kann. Trotzdem bleibt der „The Oncoming Storm“-Nachfolger weiterhin eine Metalcore Scheibe – mit allem, was dazugehört.

In oculis ignis. Eine verzwickte Situation hinterlassem einem die Amerikaner mit „III: In the Eyes of Fire“. Auf der einen Seite steht die Kraft der zwei Herzen in Form der doppelten Gitarrenattacken, die in nur jeder erdenklichen Situation versuchen, sich mit breit geschwellter Brust in den Vordergrund zu kämpfen. Besonders „This Time is Mine“ bohrt sich mit seinem Old School Riff und modernem Groove sehr weit in den Gehörgang ein. „Bled Dry“ bläst zur Attacke und fordert leider nicht in letzter Konsequenz zum Moshen auf. Mit aller Macht eintrichtern möchte „The Devil Has Risen“ seine Textzeilen („It was those lonely nights that tried our hearts”). Dabei versucht der Song, typisch für UNEARTH, die schnellen Parts durch etwas undynamische Zwischenstücke zu verbinden und in stampfende Angriffe münden zu lassen.

Doch findet sich zwischen den Thrash-Salven noch immer die Zeit, ein kleines akustisches Intermezzo einzubauen, sei es durch eine melodische Begleitung in „Unstoppable“ oder ein relativ aussageloses Instrumental am Ende, was bei Metalcore Bands anscheinend im Trend liegt. Fast schon dienerisch unterstützt das Schlagzeug den Auftritt der Gitarrenstars, um das Doppelherz (MAIDEN lässt grüßen!) immer wieder durch brutale Break Downs auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen („Giles“) und in entscheidenden Momenten nach vorne zu peitschen. Nicht selten endet dies – natürlich – in bekannten Stakkatophasen.

Bei aller Qualität dieser Komponenten können aber einige Punkte nicht überspielt werden: Die noch rotziger und aggressiver produzierte Stimme von Sänger Trevor Phipps wirkt auf Dauer monoton und ermüdend. Einen Übersong wie „Great Dividers“ von der Vorgängerplatte findet man dieses Mal nicht. Man hat zudem den Eindruck, dass nicht selten die Herren an den Saiten vielmehr ihr fassettenreiches Können unter Beweis stellen wollen, als wirklich entscheidend Emotionen über die Songs zu transportieren. Dieser „weiche“ Faktor zieht sich wie ein roter Faden durch „III: In the Eyes of Fire“.

27.08.2006
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