Velvetseal - Lend Me Your Wings

Cover, Bandfoto und Albumname sprechen eine eindeutige Sprache. Ich denke, es verwundert niemanden, wenn ich hiermit bekannt gebe, dass die 2006 in Ungarn gegründeten VELVETSEAL symphonischen Gothic Metal mit obligatorischem weiblichem Gesang spielen. Da die Band mit vordergründigen Klischees nicht geizt, möchte man seinen Vorurteilen gleich freien Lauf lassen, doch wäre dies ungerecht. Also, zur Sache Schätzchen!

Musikalisch gibt es Genretypisch viel Pomp und Bombast, netten, alles zudeckenden Keyboardkleister ohne Ende, orchestrale, symphonische Arrangements, rhythmisch riffende Gitarren, welche für ein wenig Härte sorgen sollen. Die Stilmittel sind altbekannt. Der Gesang von Frontfrau Gabriella ist angenehm warm und klar, glücklicherweise driftet sie nicht ins Sopran ab, Danke dafür. Ihre Stimme erinnert dabei ein wenig an Annette Olzon von NIGHTWISH, sicherlich alles andere als eine schlechte Referenz. Aufhorchen lassen die orientalischen Zwischentöne in dem dunklen, gemächlichen Stück „The One“, hier brechen VELVETSEAL endlich ein wenig aus und wagen einen klitzekleinen Blick über den Tellerrand. Leider sind solche Akzente zu selten gesetzt, meist bewegen sich die Ungarn in den bereits ausgetretenen Pfaden solcher Combos wie NIGHTWISH, AFTER FOREVER, WITHIN TEMPTATION und DELAIN.

Wenig hilfreich ist da dann auch die etwas schwachbrüstige Produktion, der es an Druck und vor allem beim Keyboardsound an besonderen Klangfarben fehlt. Die programmierten Streicher klingen nun mal genau nach dem, was sie sind, programmiert nämlich, und damit verdammt synthetisch.

Mit „Lend Me Your Wings“ bekommt man letztendlich von VELVETSEAL doch genau das serviert, was man erwartet, symphonischen Gothic Metal mit viel Bombast, dem typischen Faktor Kitsch, all dem, was eine Band in diesem Metier so mit sich bringen soll. Nicht mehr, und nicht weniger. Damit bewegen sie sich eindeutig im Mittelfeld.

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