Voivod - Katorz

Review

„Katorz“ wird nach wie vor vom tragischen Tod des genialen VOIVOD-Gitarristen und -Songwriters Denis „Piggy“ D’Amour überschattet. Das ist umso tragischer, weil Ur-Sänger Denis „Snake“ Belanger (bereits für den Vorgänger) „Voivod“ zurück gekehrt ist, nachdem das Flaggschiff VOIVOD in den Jahren mit Eric Forrest am Mikro doch deutlich angeschlagen war.

Bekanntlich ist die kanadische Band jedoch niemals in ihrer Karriere über einen Underground-Status hinaus gekommen, und auch „Katorz“ wird – beziehungsweise, bei positiveren Vorzeichen, hätte – an dieser Tatsache nichts ändern können. Von vielen Musikern und Kritikern als Einflüsse und Innovatoren gelobt, konnte die Band bei den meisten Musikhörern nie punkten, was zu einem nicht unerheblichen Teil an der Sperrigkeit und der Komplexität des Songmaterials liegen dürfte.

Auch das vorliegende Vermächtnis ist nicht unbedingt Mainstream, wenn auch längst nicht mehr so roh, ungeschliffen und rebellisch wie frühe Meilensteine à la „Dimension Hätröss“ oder „War & Pain“. Ein ursprüngliches, punkiges Flair vermag „Katorz“ dennoch glaubwürdig und authentisch zu vermitteln, was nicht zuletzt der eigenwilligen Stimme von Rückkehrer Belanger zu zu schreiben ist.

Die state-of-the-art-Gitarrenarbeit von D’Amour und das punktgenaue Drumming von Michael „Away“ Langevin bilden nach wie vor das Rückgrat von VOIVOD, und der knatternde Bass von Jason „Jasonic“ Newstedt gibt den Kompositionen den nötigen Drive. Eigentlich findet sich auf „Katorz“ nichts, was es nicht schon auf früheren VOIVOD-Alben gab, die Band ist völlig eigenständig und kann absolut nicht beschrieben werden. Zwar sind nicht sämtliche Songs Volltreffer, aber das Gesamtbild ist absolut positiv.

Die meisten Leute werden auch „Katorz“ im Laden liegen lassen (beziehungsweise dies schon getan haben), aber Liebhaber von anspruchsvoller Musik mit Thrash- und Punk-Appeal werden schon seit der Veröffentlichung im Staub knien. Es ist einfach schade, dass die Klasse solcher Bands wie VOIVOD, ANACRUSIS oder CYNIC par tout nicht den Geschmack einer breiteren Masse finden will und dafür glatt polierte Prog-Truppen, die trotz komplexer Songs kein Feeling transportieren können und schlicht langweilen, in den siebten Himmel gelobt werden.

VOIVOD kann es letztendlich wurst sein, denn egal, was jemals noch von der Band kommen mag, „Katorz“ markiert das Ende einer Legende. RIP, Piggy!

14.01.2007
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