Wortmord - Wortgeburt

Review

Als Tom Angelripper beim Wacken Open Air 2007 viele seiner ehemaligen Mitstreiter von SODOM zu einem einmaligen Konzerterlebnis neben sich versammelte, war das nicht nur für die getreuen Anhänger der Ruhrpott-Legende ein Volksfest, sondern ebenso für die involvierten Musiker. Besonders der die Jahre davor eher in der Versenkung verschwundene „Grave Violator“, der im bürgerlichen Namen Josef „Peppi“ Dominik heißt, war nach dieser Show Feuer und Flamme und entschloss sich fortan wieder aktiv als Musiker tätig zu sein.

Binnen kurzer Zeit waren einige der langjährigen Kumpels rekrutiert und von seiner Idee infiziert es als Metal-Formation zu versuchen. Ebenso kurzfristig war von „Peppi“ entschieden worden, sich in deutscher Sprache auszudrücken, da es ihm damit leichter fällt Texte zu kreieren. Da der gute Mann ohnehin schon immer ein Faible für deutschsprachige Musik mit einer eindeutigen Aussage hatte, war das WORTMORD genannte Unternehmen geboren.

Eine Art Feuertaufe erlebt die Truppe beim Memorial-Konzert für seinen verstorbenen ehemaligen SODOM-Gefährten Chris Witchhunter in Oberhausen im letzten Jahr. Da es für „Peppi“ und seine Mannschaft Ehrensache war, Chris Tribut zu zollen, war die Band ohne zu zögern mit von der Partie und konnte dabei ihre zuvor nur im kleinen Kreis bekannten Songs erstmals auch vor größerem Publikum vorstellen.

Mit Erfolg, wobei besonders die Cover-Version von „Bloody Corpse“ bei der Meute angekommen ist, weshalb WORTMORD beschließen den Track auch auf ihrem ersten Album zu verewigen. Zwar ist diese Nummer im Endeffekt „nur“ als Bonus-Track auf „Wortgeburt“ zu vernehmen, doch die Sympathien der eingeschworenen SODOM-Fans werden WORTMORD dafür sicher sein. Aber selbstredend wird die Truppe auch weit darüber hinaus Beachtung finden.

Zum einen, weil es WORTMORD gelungen ist ein völlig klischeefreies Album in deutscher Sprache abzuliefern, das zudem den Geist der Ruhrpott-Szene innehat und zum anderen, weil man die Spielfreude dieser Band zu jeder Sekunde spüren kann. Selbst wenn man punkig angehauchten Klängen, wie auch der deutschen Sprache bei einer Rock-Band generell, eher skeptisch gegenüber stehen mag, muss man WORTMORD fraglos attestieren ein immens energiereiches Album abgeliefert zu haben, das zudem frei von jeglichem ONKELZ-Pathos geblieben ist.

Für die eingeschworenen Thrasher sie noch hinzugefügt, dass sich der „Angelripper“ persönlich bei „Bloody Corpse“ die Ehre am Mikro gibt und „Peppi“ für „Die Feile Im Mund“ mit Mille Petrozza einen weiteren langjährigen Freund und Szene-Mitstreiter als Gast begrüßen durfte. Ein weiteres, eindeutiges Indiz dafür, dass WORTMORD nicht bloß eine weitere Band von vielen ist, sondern vielmehr die aktuelle Spielwiese eines Musikers, der sich trotz für uns vermeintlicher Abwesenheit von der Szene niemals wirklich aus dieser entfernt hat.
Fein, dass es solche Musiker überhaupt noch gibt!

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08.09.2010

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2 Kommentare zu Wortmord - Wortgeburt

  1. Matthias sagt:

    Ne, sorry, aber das hier geht gar nicht… "Die Feile im Mund"…alles klar…. Das, was es da auf der MySpace-Seite zu hören gibt ist zweit- bis drittklassige Musik von leuten, die nochmal irgendwie einsteigen wollen… Dann lieber "In The Sign Of Evil", die hat wenigstens Feeling!

    3/10
  2. xXx-Oimel-xXx sagt:

    Die Scheibe klingt herrlich old school, sowohl von der Musik als auch vom Sound. Technische Finessen sucht man hier zwar vergeblich doch dafür wird ordentlich gerockt.
    So schlimm sind die deutschen Texte gar nicht. :p
    „Bloody Corpse“ kommt hier bei weitem besser rüber als auf „The Final Sign Of Evil“.

    8/10