
1914
Hintergründe zu "Viribus Unitis"
Special
6. 1918 Pt. I: WIA (Wounded In Action)
Die zweite Schlacht am Piave. Bis 1918 hatte sich Italien von den früheren Niederlagen erholt und stellte sieben vollständige Armeen und über 7.000 moderne Artilleriegeschütze auf. Österreich-Ungarn stellte 58 Divisionen – fast eine Millionen Mann – auf, unterstützt von 6.750 Geschützen und deutschen Verstärkungen. Die Offensive scheiterte, am 20. Juni befahl Kaiser Karl I. den Rückzug. An der Front brach Chaos aus, als ganze Einheiten ihre Waffen zurückließen.
In einer solchen Umzingelung wird unser Protagonist Ivan von einer Granate der italienischen Arditi-Truppen getroffen, am Kopf verwundet und bewusstlos gefangengenommen. Er erwacht in einem Arbeitslager.
7. 1918 Pt. II: POW (Prisoner Of War)
Dieser Track basiert direkt auf authentischen Briefen, die ukrainische Soldaten in italienischer Haft verfassten. Sie beschreiben die unmenschlichen Bedingungen der Kriegsgefangenschaft:
Malaria raffte Hunderte unserer Leute dahin, und mit der Zeit kam es zu Ausbrüchen von Typhus (in Cassino), der Spanischen Grippe und anderen Krankheiten, die die Gesundheit unserer Männer schwer beeinträchtigten. Eine beträchtliche Anzahl konnte das Leiden nicht ertragen und erlag der Krankheit an Ort und Stelle, wo sie nun in Gräbern ruhen, deren Zahl nicht Hunderte, sondern tausende beträgt (auf der Insel Asinara). Die häufige Verschlechterung der Lebensmittelqualität (inklusive verdorbener Heringe auf Asinara und in Cassino) sowie unzureichende medizinische Versorgung erhöhte die ohnehin bereits alarmierenden Zahlen der Kranken und Verstorbenen erheblich. Inmitten dieser furchtbaren Umstände wurde die bittere Qual unserer Soldaten durch den Mangel an Nachrichten aus der Heimat sowie die ständige Verzweiflung über ihre Notlage noch verstärkt. Es gab absolut keine Autorität, die bereit war, sich ihre Beschwerden anzuhören oder ihr Leid zu lindern.
Die Gefangenen verloren bei ihrer Gefangennahme alles. Viele wurden in Zelte geschickt, wo sie Regen und Kälte ausgesetzt waren und dann zu harter Arbeit gezwungen – Steine klopfen, Feldarbeit, Straßenbau. Malaria, Typhus und die Spanische Grippe grassierten in den Lagern, das Essen war verdorben, medizinische Versorgung gab es nicht. Zehntausende starben in Asinara, Sardinien und Cassino und wurden in Massengräbern beigesetzt. Insgesamt hielt Italien über 600.000 österreichisch-ungarische Soldaten gefangen, davon 60.000 Ukrainer. Für viele war eine solche Gefangenschaft ein langsamerer Tod als der Krieg an der Front selbst.
8. 1918 Pt. III: ADE (A Duty To Escape)
Anfang 1919 weiß Ivan, dass der Krieg vorbei ist – doch die Gefangenschaft quält ihn. Zusammen mit dem slowenischen Kadettenanwärter Frane Hribar und dem polnischen Offizier Zdzisław Łuczyński schmiedet er einen verzweifelten Fluchtplan. Sie entkommen durch die verschneiten Alpen – frierend, hungernd, konfrontiert mit endlosen weißen Bergen und tödlichem Frost. Nur gegenseitige Hilfe und Freundschaft trägt sie voran. Der Song bietet einen eindringlichen Gastauftritt von Aaron Stainthorpe (ehemals MY DYING BRIDE), dessen beinahe liturgischer Gesang die kalte Erhabenheit der Berge einfängt – Tod, Verzweiflung, Hoffnung und endlich der Sieg.
9. 1919 (The Home Where I Died)
Das letzte Kapitel von Ivans Leben. Er träumte von nichts anderem als zu seiner Familie zurückzukehren, seine Tochter zu umarmen, seine Frau festzuhalten und endlich ein ruhiges Leben zu führen. Diese Träume werden wahr – für zwei kurze Wochen.
Der Krieg lässt seine Beute niemals frei. Als Galizien mit Zustimmung der Alliierten von Polen besetzt wird, greift Ivan erneut zu den Waffen. Seine Stadt Lviv ist in feindlicher Hand, der Krieg ging weiter – der Krieg, der niemals endet.
10. War Out (The End?)
Ivan fällt am 28. Juni 1919, dem letzten Tag der Chortkiv-Offensive, in der Nähe seiner geliebten Heimat Lviv, der Stadt, die wiederzusehen er sich so herbeigesehnt hatte. Seine Grabesstätte ist unbekannt. Er wird einer der unzähligen Ukrainer, die für die Freiheit ihres Heimatlandes starben.
Das Album schließt mit der ersten Aufzeichnung der ukrainischen Hymne – ein Symbol dafür, dass die Ukraine trotzdem unzähliger Besetzungen und Invasionen weiterbesteht. Sie lebt, sie widersteht und sie erinnert sich.
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| Band | |
|---|---|
| Stile | Black Metal, Death-Doom Metal |
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Jannik Kleemann
































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