Chuck Schuldiner
10 Jahre ohne Chuck - ein Rückblick

Special

Chuck Schuldiner

Am 13. Dezember 2011 hat sich der Chuck Schuldiners Todestag zum zehnten Mal gejährt. Vor zehn Jahren hat die Metalwelt einen ihrer begnadetsten Musiker, Gitarristen und Songwriter verloren. Wir wollen diesen Jahrestag zum Anlass nehmen, um zurückzublicken und herauszufinden, wer Chuck Schuldiner war. Seine Geschichte ist untrennbar mit der seiner Band DEATH verbunden, was für ihn besonders Anfang der Neunziger Jahre viel Ärger bedeutet hat. Wie er den verarbeitet hat, können wir alle auf seinen Alben hören. Das ist aber nur eine Möglichkeit, dem Menschen Chuck Schuldiner ein bisschen näher zu kommen. Das haben wir im Folgenden versucht und uns dazu an der Historie von DEATH entlang gehangelt.

Kindheit

Chuck kommt am 13. Mai 1967 als Charles Michael als jüngstes von drei Kindern der Familie Schuldiner in Long Island, New York, zur Welt. Ein Jahr später ziehen seine Eltern mit ihm und seinen beiden älteren Geschwistern, seiner Schwester Bethann und seinem Bruder Frank, nach Florida. Dort verlebt er eine glückliche Kindheit. Seine Mutter Jane, von Beruf Lehrerin, beschrieb den jungen Chuck einmal so: „Chuck war ein großartiges Kind und so gutmütig, dass er von allen geliebt wurde. Ich musste ihn immer wieder davor warnen, sich mit Fremden einzulassen. Denn er dachte, jeder sei sein Freund. In der Schule spielte er Baseball und Fußball. Fußball war das Größte für ihn. Er hatte immer gute Noten und – was einige vielleicht wundern wird – sein Betragen war immer vorbildlich.“ Was Chuck gerne tat, klingt wie die Beschreibung eines Familienalbums. Im Sommer geht Familie Schuldiner campen, Chuck liebt den Wald, das Angeln, Wandern und die Tiere. Er verbringt viel Zeit draußen mit den Kindern aus der Nachbarschaft. „Chuck sagte mir einmal, er habe die glücklichste Kindheit gehabt, die man sich wünschen kann.“

Einen Eindruck von Chucks Kindheit und Jugend vermittelt das Video, das seine Schwester Beth anlässlich Chucks Trauerfeier gemacht hat. Es wurde bei seinem Begräbnis gezeigt.

Im Alter von neun Jahren werden Chuck und seine Familie aus ihrem Idyll gerissen, als Chucks älterer Bruder Frank auf dem Heimweg tödlich mit dem Auto verunglückt. Chuck stand Frank sehr nahe, sein Tod nimmt ihn sehr mit. Um ihn von dem tragischen Verlust abzulenken und ihn zu beschäftigen, schenken ihm seine Eltern eine Gitarre und schicken ihn in den Gitarrenunterricht. Es macht ihm Spaß und er lernt schnell. Etwa ein halbes Jahr hat er Unterricht an der Musikschule. Als er dort allerdings „Mary Had A Little Lamb“ spielen soll, versteht Chuck keinen Spaß mehr und schmeißt den Unterricht hin. „Das war OK für uns“, sagt seine Mutter dazu. „Kurze Zeit nachdem er den Unterricht verlassen hatte, entdeckte er bei einem Garagenflohmarkt eine elektrische Gitarre. Er bat mich, sie ihm zu kaufen und ich schenkte sie ihm. Ich habe schnell bemerkt, dass das Ding ja auch einen Verstärker braucht!“ Ausgestattet mit seiner ersten E-Gitarre macht Chuck als Autodidakt weiter und bringt sich das Gitarrespielen fortan selber bei.

KISS of DEATH

Es muss 1980 gewesen sein, als ihn seine Mutter mit zu seinem ersten KISS-Konzert nimmt. Chuck ist damals 13 und liebt die Band, kennt sie bis dato aber nur von Platte. Neben Jimi Hendrix oder den DOORS, die er ebenfalls mag, sind Gene Simmons & Co. seine absoluten Helden. „Chuck liebte KISS. Er ging zu all ihren Konzerten“, erzählt Jane Schuldiner in einem Interview nach seinem Tod. „Sie hatten einen großen Einfluss auf ihn. Vor einiger Zeit hatte er Gelegenheit, die Band zu treffen und war überrascht, dass sie wussten, wer er war.“

Wahrscheinlich ist das Konzert eines der Aha-Erlebnisse für Chuck, die dazu führen, dass er mit 16 seine erste Band MANTAS gründet. Ende 1984 benennt er die Band dann um in DEATH – ein Schritt, den Eltern gerne entweder als pubertäre Provokation abtun würden oder gleich Drogen, Exzesse und okkulte Schwärmereien heraufbeschwören lässt. Chucks Mutter Jane sieht das allerdings weitaus differenzierter. „Ich habe seine Musik immer akzeptiert. Ich dachte immer, dass der Name der Band etwas mit dem Tod seines Bruders zu tun hat. Wenn das seine Art der Verarbeitung war, hatte ich nichts dagegen.“

Mit dabei sind seine zwei Freunde Rick Rozz und Kam Lee, mit denen er die ersten DEATH-Demos „Reign Of Terror“ und „Death By Metal“ aufnimmt. Innerhalb von zwei Jahren bringen es die jungen DEATH auf insgesamt fünf Demos und zahlreiche Rehearsal-Tapes. Die Texte drehen sich damals noch um die üblichen Themen: Tod und Teufel, Verwesung und Verderb, was Chuck später aber als Jugendsünden einordnet. DEATH waren nie eine satanische Band. Mit 19 zieht Chuck nach Toronto, wo er eine zeitlang bei SLAUGHTER spielt. Persönlich passt Chuck aber nicht wirklich rein bei SLAUGHTER und zieht kurz darauf weiter nach San Francisco, wo er sich wieder verstärkt um DEATH kümmert. Bis 1987 das erste DEATH-Album „Scream Bloody Gore“ herauskommt, vergeht aber noch einige Zeit, in der zahlreiche Demos herauskommen, deren Songs sich zum Teil auf „Scream Bloody Gore“ wiederfinden. Für die Platte hat Chuck in Chris Reifert einen Mitstreiter gefunden, der DEATH nach den Sessions aber verlässt und AUTOPSY aufmacht.

Leprosy und Spritual Healing

Das schnell drehende Line-Up wird bald zu einem zweifelhaften Markenzeichen für DEATH. Bereits beim zweiten Album „Leprosy“ ist Ur-Gitarrist Rick Rozz wieder mit von der Partie, der vom späteren SIX FEET UNDER-Bassisten Terry Butler und Drummer Bill Andrews ergänzt wird. Ist „Scream Bloody Gore“ mit seiner Wiederverwertung der alten Demotracks thematisch noch stark in der Blood & Gore-Thematik verwurzelt, entfernen sich DEATH mit ihrem zweiten Full-Length schon ein Stückchen davon. Auf allen Gebieten – sei es technisch, songwriterisch, thematisch oder gestalterisch – stehen die Zeichen auf Evolution. Das Cover Artwork vermeidet eine allzu explizite Darstellung, transportiert aber dennoch eine subtile Grausamkeit. Gerade einmal ein Jahr liegt zwischen dem Debüt und „Leprosy„. Das dritte Werk „Spiritual Healing“ erscheint 1990 und markiert endgültig den Abschied vom „traditionellen“ Death Metal mit seinen blutgetränkten Zeilen. Terry Butler und Bill Andrews haben es nebenbei geschafft, tatsächlich auf zwei aufeinander folgenden Alben zum Line-Up zu gehören. Exoten!

Der wahre Horror liegt nicht in fiktiven Schauergeschichten, sondern im Alltag. Der Opener von „Spiritual Healing“, „Living Monstrosity“, dreht sich um missgebildete Kokainbabys und unterstreicht Chucks kategorische Ablehnung harter Drogen, „Altering The Future“ behandelt die Abtreibungsthematik. Die physische und psychische – bald auch soziale – Versehrtheit wird zum Dreh- und Angelpunkt des lyrischen DEATH-Kosmos. Mit jedem weiteren Album konzentriert sich Chucks textlicher Fokus mehr auf das Innere des Menschen, die seelischen Abgründe und die emotionalen Grausamkeiten, die Menschen einander antun.

Menschlich?

Als Opfer solcher seelischen Grausamkeiten sieht sich auch Chuck selbst. Aufgrund von Problemen privater Natur, die er allerdings nie näher konkretisiert, und mit seinem damaligen Manager springt Chuck Ende 1990 kurzfristig von der Tour mit KREATOR ab und enttäuscht damit nicht nur seine Fans in Europa, sondern auch seine Bandkollegen, die die Tour ohne ihn durchziehen, es aber nicht versäumen, sich auf der Bühne und gegenüber der Presse über ihn auszulassen, sich über ihn lustig zu machen und die enttäuschten Fans zu „Fuck Chuck“-Sprechchören anzustacheln. Chuck ziehe es vor, lieber zu Hause den Rasen zu mähen und sich einen runterzuholen. Eiszeit im Hause DEATH. Diese schwierige Zeit nagt an Chuck, er sieht sich als Opfer eine Intrige, im Stich gelassen und von Brüdern hinterrücks gemeuchelt. Seinen Namen wird er bis zu seinem Tod nie wieder vollständig vom Ruf, eine Diva zu sein, reinwaschen können.

Chuck ist ein sensibler Mensch, dem die Beziehung zu anderen Menschen, insbesondere seinen Freunden, sehr viel bedeutet. Auf so eine Art hintergangen zu werden, enttäuscht ihn schwer. Rückhalt findet er bei seiner Familie und seinen wahren Freunden, zu denen Terry und Bill nun nicht mehr gehören. Beide sind nun kein Teil der Band mehr. Stattdessen versammelt Chuck mit den beiden „Zynikern“ Sean Reinert und Paul Masvidal und Bass-Tier Steve DiGiorgio (SADUS) ein Allstar-Line-Up um sich, das das bis dato technischste DEATH-Album eintrümmert. „Human„, das 1991 das Licht der Welt erblickt, ist als direkte Konsequenz dieser Zeit zu verstehen und eine Demonstration der Macht, die Chuck mit DEATH ist. „Human“ ist den Alben anderer Bands mindestens eine halbe Dekade voraus, spielerisch und technisch absolut Avantgarde, progressiver Death Metal. Für seine Feinde ist dieses Album eine Erniedrigung und eine Rache auf hohem Niveau. Dem verleiht Chuck auch in den Liner Notes zu „Human“ Ausdruck: „Dank an all die Leute, die meine Musik unterstützen und nicht die Gerüchte. Dies ist so viel mehr als nur ein Album für mich. Es ist ein Statement. Es ist meine Vergeltung.“

Zum „Human“-Track „Lack Of Comprehension“ drehen DEATH ihr erstes Musikvideo.

Aber „Human“ ist nicht nur für den progressiven Death Metal an sich wegweisend – auch für die Band selbst gibt das Album den Weg vor. Nicht umsonst ist der Name DEATH seitdem untrennbar und nahezu synonym für progressiven Death Metal. Wo wäre dieses Genre heute, wenn Chuck sich tatsächlich entschieden hätte, Tierarzt oder Koch zu werden? Er liebt Tiere und gutes Essen und weiß das auch zu zelebrieren. Essen bei laufendem Fernseher oder von Papptellern? Das gibt es bei Chuck nicht. Seine Bodenständigkeit zeigt sich aber nicht nur in seinen Tischmanieren, sondern auch in seiner Bescheidenheit. Den Status der Übervater des Death Metal, der ihm schon zu Lebzeiten angedichtet wird, beansprucht er nicht für sich. „Einen Scheiß hab ich erfunden!“, wird er zitiert. „Ich trage nur die Flagge des Metal, wie ich ihn kenne. POSSESSED gab es schon vor DEATH, wenn man die Erscheinung der Alben betrachtet. Ich liebe POSSESSED. SLAYER gab es schon vor uns. Und VENOM gab es vor allen. Ich beanspruche keinerlei Lorbeeren für diese Sache für mich.“ Äußerungen und Charakterzüge, die ihm von Neidern nicht selten als Schwäche ausgelegt werden.

Auf „Human“ folgt „Individual Thought Patterns„, das allein schon mit seinem Titel klarmacht, worum es geht. Das Cover suggeriert dem Betrachter, er befände sich im Inneren eines Menschen. Und genau darum geht es auch ausschließlich: Charakterstudie, seelische Sezierung, philosophische Ansätze und die Beschreibung kaputter, mentaler Zustände. Passenderweise wird zum alles sagenden Track „The Philosopher“ ein Video gedreht.

Sean Reinert und Paul Masvidal haben DEATH nach „Human“ verlassen und bringen ebenfalls 1993 ihr Debüt „Focus“ heraus, das mit seinen akustischen Experimenten eines der wenigen Alben ist, das mit Chucks Songs in einer Liga spielt. Ersatz findet Chuck in keinem Geringeren als Gene Hoglan, Steve DiGiorgio ist auch bei „Individual Thought Patterns“ noch an Bord. Zusammen mit seinem direkten Vorgänger bildet das Album die musikalisch komplexeste und für den Hörer forderndste Ära der Band.

Deutlich zugänglicher fällt 1995 „Symbolic“ aus, das mit zum Teil schon fast poppigen Songs aufwartet, die aber trotzdem nie simpel sind. Vielmehr ist „Symbolic“ die perfekte Symbiose aus Technik und grandiosen Melodien. Ohrwurm reiht sich an Ohrwurm, und trotzdem steigt man mit jedem weiteren Durchlauf noch tiefer in die Platte ein. Und doch wird ihm genau das von den immer selben Leuten vorgeworfen: mehr noch als der Sell-Out, der Wimp-Out.

Doch der Vorwurf könnte nicht weiter daneben liegen. Chuck ist ein Perfektionist, der an sich und seine Musik höchste Maßstäbe anlegt. Dass das, was bei diesem Prozess hinten rauskommt, oftmals das übersteigt, was man gemeinhin erwarten würde, ist charakteristisch für ihn. Und das ruft Neid und Missgunst auf den Plan. Anfeindungen, mit denen Chuck stets zu kämpfen hat, und die seinem Naturell komplett widersprechen.

Nach „Symbolic“ wird es still um DEATH und Chuck. Aber wie um es noch einmal allen zu zeigen, steht er 1998 mit „The Sound Of Perseverance“ auf der Matte. Wörtlich übersetzt bedeutet der Titel „Der Klang der Beharrlichkeit“. Diese vier Worte sind so akkurat gewählt wie die Töne in DEATHs Melodien und ist nichts Geringeres als die Überschrift über die gesamte Bandgeschichte. Musikalisch wieder um einiges komplexer, präsentiert sich das letzte DEATH-Album als das ausgereifteste in der Geschichte der Band. Allein der Sound und Chucks Stimme, die auf dem Album viel höher ist als früher, lassen einen an Rasierklingen denken. Die Riffs und Melodien sind so präzise und scharf, dass sie sich dem Hörer ins Hirn schneiden. Zwischen „Symbolic“ und „The Sound Of Perseverance“ liegen drei Jahre – so lange hat die Band noch für kein Album gebraucht.

MTV-Interview mit Chuck

Vielleicht haftet dem Album deshalb so etwas wie die Anmutung eines Epilogs an. Zwar könnte man es als logische Konsequenz zu „Symbolic“ sehen, in der Rückschau fällt aber kein anderes DEATH-Album so aus dem Rahmen. Am ehesten ist der Sprung von „Symbolic“ noch mit dem von „Spiritual Healing“ zu „Human“ zu vergleichen. Als krönenden Abschluss des Albums schaffen DEATH mit ihrer Interpretation von JUDAS PRIESTs „Painkiller“ übrigens das, was sonst so gut wie jeder anderen Band so gut wie immer misslingt: eine Cover-Version, die sich vor dem Original nicht vor Scham verstecken muss. Das ist zwar nur ein kleines Detail, aber wiederum ein Indiz dafür, was für ein begnadeter Musiker Chuck ist.

Wie wenn die Band mit „The Sound Of Perseverance“ nicht genug gefordert gewesen wäre, veröffentlicht Chuck mit fast der gleichen Besetzung im Folgejahr das Debütalbum von CONTROL DENIED, das allerorten Begeisterungsstürme auslöst. „The Fragile Art Of Existence“ ist kein DEATH-Album, obwohl es streckenweise seine Herkunft nicht verleugnen kann. Aber: Chuck singt nicht selbst, sondern überlasst das Tim Aymar, beschränkt sich selber auf seine einmal mehr beeindruckende Gitarrenarbeit. Steve DiGiorgio, der ebenfalls mitwirkt, Shannon Hamm und Richard Christy, die beide auf „The Sound Of Perseverance“ mitgewirkt haben, runden dieses Meisterwerk ab, das irgendwo zwischen klassischem und progressivem Metal pendelt, seinen Reiz aber unbedingt seinem geistigen Vater verdankt.

Der Titel ist ein Menetekel. Wie zerbrechlich die eigene Existenz ist, muss Chuck noch im selben Jahr selbst erfahren.

Krebs.

Im Mai 1999 bekommt Chuck Schmerzen im Halswirbelbereich. Als sich der Schmerz nicht bessert, geht er mit dem eingeklemmten Nerv, für den er den Schmerz hält, zum Chiropraktiker, lässt sich massieren und akupunktieren. Auf Anraten des Arztes hin geht Chuck ins Krankenhaus, um sich einer Kernspintomographie zu unterziehen. Dort kommt heraus, dass tatsächlich ein Nerv eingeklemmt ist, das aber von einem Tumor am Hirnstamm verursacht wird. An seinem 32. Geburtstag wird Chuck die Diagnose Gehirntumor überbracht. Er zögert nicht und willigt sofort in die Strahlentherapie ein.

Im Oktober gibt seine Familie bekannt, dass der Tumor abgetötet werden konnte und Chuck sich auf dem Weg der Besserung befindet. Im Januar 2000 werden ihm die Reste des Tumors operativ entfernt. Die Operation ist ein Erfolg, kostet allerdings 70.000 Dollar. Ein Preis, der Chucks finanzielle Mittel sprengt, da er – wie viele Amerikaner – nicht krankenversichert ist. In den Folgemonaten werden zahlreiche Benefizveranstaltungen für Chuck gemacht. Spenden, Konzerte und ein Live-Release, dessen Einnahmen Chuck und seiner Familie zugute kommen, werden organisiert. Alles entwickelt sich positiv, Chuck wendet sich wieder der Musik zu – dem zweiten CONTROL DENIED Album.

Doch im Mai 2001 kehrt der Krebs zurück. Eine dringend benötigte Operation wird Chuck verwehrt. Weil er sie nicht bezahlen kann. Zwar hat sich Chuck nach seiner ersten Operation eine Krankenversicherung besorgt. Die weigert sich nun aber zu zahlen, da die Krankheit schon vor Abschluss der Versicherung bestanden hat. Eine neue Welle der Anteilnahme und Spendenaktionen kommt ins Rollen. Musiker wie KID ROCK, KORN oder die RED HOT CHILI PEPPERS versteigern persönliche Gegenstände, MTV unterstützt die Aktion. Chuck bekommt seine Behandlung. Unter anderem das Medikament Vincristin, das starke Nebenwirkungen hat und sein Immunsystem sehr schwächt. In der Folge erkrankt er Anfang November 2001 an einer Lungenentzündung.

Am 13. Dezember 2001 stirbt Chuck. Er wurde 34 Jahre alt.

Was bleibt?

Obwohl wir alle Chuck nicht persönlich kannten, ist das Bild, das wir von ihm haben doch das eines sehr charismatischen Menschen, dem wir viel verdanken. Hinterlassen hat er uns ein paar zeitlose Alben, die man sich wirklich einmal chronologisch und am Stück anhören sollte (so wie ich beim Schreiben dieses Artikels). Die Band DEATH war ein Phänomen, genauso wie der Mann, der DEATH war. Zwar kann man als Außenstehender immer nur mutmaßen, analysieren und sich aus den Äußerungen anderer sein eigenes Bild zusammensetzen.

Aber Quellen gibt es zum Glück zuhauf. Eine große Hilfe und ein unendlicher Hort an Information und Hintergründen zu Chucks Leben und Wirken ist nach wie vor www.emptywords.org, die offizielle Memorial-Site, die von seiner Mutter Jane beaufsichtigt wird. Viele Details in diesem Artikel stammen von dort, aber auch von www.humandeath.de, einer deutschen Fansite, die sich ebenso akribisch wie detailverliebt mit dem DEATH-Kosmos und Chucks Wirken auseinandersetzt. Mit humandeath.de-Macher Jochen haben wir ein Interview geführt und ein paar sehr interessante Einblicke bekommen.

Das neue CONTROL DENIED-Album, an dem Chuck zuletzt gearbeitet hat, sollte 2011 erscheinen. Vielleicht wird’s ja 2012 was. Ich bin gespannt, wie es ohne Chuck klingen wird.

17.12.2011
Exit mobile version