Lord Of The Lost - "Empyrean"
Die Meinung eines Genrefremden

Special

Nein, ich bin eigentlich nicht der geeignetste metal.de-Redakteur, um ein neues LORD OF THE LOST-Album zu besprechen. Aber nein, manchmal lässt es sich eben nicht anders regeln. Und so sitze ich nun mit „Empyrean“, dem neuen Album der Hamburger Dark/Gothic Rocker, am Schreibtisch und habe die Gelegenheit, eine Band ohne Meinung zu ihr zu beurteilen. Klar, der Bandname ist mir geläufig, und klar, ich weiß, dass LORD OF THE LOST auch unter Genrefans nicht unumstritten sind. Gehört habe ich aber bisher nichts von der Band, und so ist „Empyrean“ meine Premiere der Band. Weil eine klassische Review damit rausfällt, lassen wir diese Meinung also unter „Special“ laufen. Meine Damen und Herren, die Meinung eines Unbeteiligten!

LORD OF THE LOST: „Empyrean“ – Die Meinung eines Genrefremden

Und der erste Eindruck ist, dass es wahrlich hätte schlimmer kommen können. „Furchtbar schlimmer, kitschiger Gothic-Kram“ wurde mir vorab gesagt, als ich mich locker nach der Band erkundigte. Unter „furchtbar“ und „kitschig“ stelle ich mir jedoch andere Dinge vor. LORD OF THE LOST spielen auf „Empyrean“ meist sehr eingängigen Rock mit düsterem Anstrich und elektronischen Elementen, der Gesang erinnert – mich als jemand, der nur gelegentlich in der Gothic-Szene wildert – an die DEATHSTARS, in den Refrains zeigt Sänger Chris „The Lord“ Harms jedoch, dass er durchaus mehr als nur eine Stimmfarbe kann. Apropos Refrains, die gehen bei quasi jedem Song direkt ins Ohr und klingen dabei oft (zum Beispiel in „Drag Me To Hell“) schön schwer und heavy. Im Gegensatz dazu stampfen die Strophen und Mainriffs mal eher industriell, dann wabern sie wavig, dann rocken sie old school. LORD OF THE LOST bieten also insgesamt ein sehr abwechslungsreiches Klangbild, und das bei einem erkennbar eigenen Stil und viel Eingängig- und Tanzbarkeit.

Nein, ich habe keine Ahnung, wie Genrefans „Empyrean“ auffassen werden, und vielleicht gefallen mir als Black Metaller ja die völlig falschen Dinge an LORD OF THE LOST. Schließlich haben die Kollegen aus dem Gothic-Bereich auch schon Black-Metal-Alben in den Himmel gelobt, bei denen ich bestenfalls die 6/10 gezückt hätte. Ergo: Meine Wertung ist höchst subjektiv, frei vom Kontext der Bandgeschichte und absolut ohne Gewähr. Aber mir macht „Empyrean“ über weite Strecken Spaß, auch wenn ich nicht garantiere, dass das Album noch oft in meinem Player landen wird.

7/10 Punkten

Lord Of The Lost – „Empyrean“ (Album 2016) – Cover-Artwork
08.08.2016
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