Svartsot - Peregrinus

Review

SVARTSOT, die dänischen Großmeister der wallenden Bartpracht und der dunklen Augenringe, veröffentlichen dreieinhalb Jahre nach dem Jubiläumsalbum „Kumbl“ ihre neue Scheibe „Peregrinus“. Dabei unterstreichen sie den Ansatz der letzten Jahre: Waren die frühen Alben noch Ausgeburten metseliger Humppa-Fröhlichkeit, klingen die neueren ernster, vielseitiger und folkiger.

SVARTSOT haben sich verabschiedet

Außerdem erzählen die Dänen statt vom drölften Trinkgelage nunmehr vor historischem Hintergrund Geschichten – wie im aktuellen Fall vom Kreuzfahrer wider Willen, der, von den im Heiligen Land begangenen Grausamkeiten abgestoßen, sich von den Zielen der Kirche abwendet, nach Hause zurückgekehrt aber von einem Gesetzlosen tödlich verwundet wird und mit seinen letzten Atemzügen erkennt, dass alle Religionen wertlose Lügen sind. So gesehen ein Happy End.

Gleichzeitig haben sich SVARTSOT über die Jahre von den eher einfach gestrickten Songs verabschiedet, wo zwar schmissige Riffs aufgefahren wurden, aber häufig der letzte Kniff fehlte. Mittlerweile klingen die Stücke vielseitig, durchdacht und rund. SVARTSOT kombinieren ihre Ideen, bauen sie immer weiter aus und geben den Songs neue Wendungen. So gesehen kein Wunder, dass fast alle Stücke auf „Peregrinus“ ohne Längen jenseits der Fünf-Minuten-Marke ins Ziel gehen. Und sie klingen gut: Fette (Melo-Death-Metal-) Riffs, einschmeichelnde Melodien und zweistimmige Leads gehen eine spannende Verbindung ein, genauso wie verzerrte Gitarren, Mandolinen- und Flötenklänge. Außerdem variiert Sänger Thor Bager seinen (Grunz-) Gesang so vielseitig wie noch nie.

Dabei bedienen sich SVARTSOT hier und da traditioneller Melodien, wie in „Libertas“, welches Walther von der Vogelweide aufgreift, oder das Intro „Como póden per sas culpas“, eine Adaption eines spanischen Pilgerliedes aus dem 13. Jahrhundert. Aber auch die eigenen Stücke überzeugen, wie beispielsweise das variantenreiche „Communitas“, das gleichzeitig so melancholisch und wohlig klingt, oder „Neglentia“, bei dem die Band auf die Macht breitbeiniger Riffs und von Gangshouts setzt. Ebenfalls ein Höhepunkt: „Spiritualis“, das sich aus einem traditionellen libanesischen Lied schält und sich eine Wendung später mit einem eingängigen Chor ins Ohr schmeichelt. Und das abschließende „Silentium“, immerhin der dramatische Ausklang der Geschichte, verbindet geschickt Melancholie mit ein paar Funken Zuversicht.

„Peregrinus“ – eine starke Kombination

Wie gesagt: SVARTSOT haben es mittlerweile perfekt drauf, spannende und runde Folk-Metal-Songs zu schreiben. Mehr noch: „Peregrinus“ enthält die wohl besten Songs der Dänen bisher, eine starke Kombination aus einschmeichelnden Melodien, zupackenden Elemente und Eingängigkeit. Mal sehen, was die Dänen in Zukunft noch im Köcher haben: „Peregrinus“ wird jedenfalls als „wahrscheinlich letztes traditionelles Album“ angekündig – was immer das zu bedeuten hat.

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25.09.2025

- Dreaming in Red -

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1 Kommentar zu Svartsot - Peregrinus

  1. Madsam sagt:

    Muss sagen, dass mir die Entwicklung von Svartsot nicht wirklich gut gefällt.
    Das Debüt fand ich damals richtig klasse (kann die Rezension von damals nicht nachvollziehen, die Flöte stört mich überhaupt nicht und war für mich der USP) und auch der Nachfolger ging noch gut ins Ohr. Seit dem 3. Album habe ich mir keines mehr angehört, ab da war das einfach nur generischer Folk (Death) Metal.
    Peregrinus hab ich mir jetzt Mal durchgehört und sehe mich bestätigt.
    Die Diskussion um die Thematik der Lyrics kann man für mich getrost beiseite lassen, da ich eh kein dänisch kann. Ob es sich nun um Mehrjungfrauen mit großen Brüsten, Töchter von Wirten mit großen Brüsten (zumindest laut Sänger, auf der Bühne beim Ankündigen der Lieder) oder um historische Gegebenheiten dreht, ist mir egal. Zumindest solange keine Linien überschritten werden.