
Craving
Geburtstag mit Stil
Konzertbericht
2005 gründeten sich CRAVING in Oldenburg. Von der Originalbesetzung ist nur noch Sänger und Gitarrist Ivan Chertov übrig, der zusammen mit seinen Mitstreitern den 20. Bandgeburtstag in der Wiege der Gruppe feiern möchte – dem Cadillac, einem Club in der rund 50 Kilometer westlich von Bremen gelegenen Stadt. Das Festival lief über zwei Tage, doch wir konnten nur am Freitag vor Ort sein. Dafür haben wir das angekündigte Old-School-Set umso härter gefeiert.
CIMAERIC eröffnen den Abend
Die Death-Metaller CIMAERIC sind eine junge Band, die ihre EP „Tarnished“ live präsentieren. Sie setzen auf klassischen Todesstahl, überwiegend im Midtempo. Sänger Flo ist heute Abend in Doppelrolle unterwegs: Nachdem er sich hier die Seele aus dem Leib growlt, sitzt er später bei CRAVING am Schlagzeug.
Die Truppe heizt das anfangs noch spärlich gefüllte Cadillac gut an, sodass nach und nach alle aus dem Vorraum in den Innenraum strömen. Die Songs könnten etwas mehr Abwechslung vertragen, doch insgesamt machen CIMAERIC als Opener vieles richtig. Mosh- und Circlepits bleiben zwar noch aus, aber die Bühnenshow mit Spaziergang durchs Publikum und reichlich Headbanging sitzt.
SOUL GRINDER haben „Frozen Halls“ dabei
Die Bremer SOUL GRINDER legen in allen Bereichen eine Schippe drauf. Sie haben kürzlich ihr neues Album „Frozen Halls“ veröffentlicht und präsentieren daraus mehrere Songs. Diese sind teils von Cthulhu-Thematik geprägt und mit unheilvollen Orchestrationen versehen, die sich stimmig ins Klangbild einfügen. Der Sound ist druckvoll und klar – verantwortlich dafür ist Ivan Chertov persönlich, der seine Vorband professionell abmischt. Heute Abend scheint niemand nur einen Job zu haben.
Das Trio aus Matthias Junge, Maté Balogh und Steffen Hustert hat eine knappe Stunde Spielzeit und nutzt sie voll aus. Zwischendurch gibt es kurze, freundliche Ansagen und Geburtstagsgrüße für die Headliner. Ansonsten heißt es: volle Breitseite Death Metal. Die scherzhaft als Ballade angekündigte Nummer „Spirit’s Asylum“ entpuppt sich als fieser, schleppender Nackenbrecher – well played, SOUL GRINDER.
Wer im Raum Bremen lebt, kommt an der Band dank ihrer hohen Livepräsenz kaum vorbei – zum Glück! SOUL GRINDER beweisen heute Abend, dass sie derzeit steil nach oben gehen. Wir freuen uns, sie im Januar in der Bremer Zollkantine und im Februar beim Oldenburger Plattenladen und Konzertort MTS Records wiederzusehen.
CRAVING spielen heute Abend nur Material bis 2016
Da CRAVING an beiden Festivaltagen headlinen, haben sie ihre Setlist geteilt. Heute steht ausschließlich Material der ersten drei Alben „Craving“, „At Dawn“ und „By The Storm“ auf dem Programm. Die neueren Stücke folgen am Samstag. Da wir viele davon bereits 2023 live erlebt haben, freuen wir uns diesmal besonders auf die alten Klassiker. Beide Shows werden mit fünfzehn Kameras für die Nachwelt festgehalten. Fronter Chertov versichert sich kurz, dass alle laufen – dann ertönt das Intro vom Band.
Mit dem Opener „V Les! (Into The Forest)“ vom Debüt geht es los, und die Menge eskaliert. Kein Wunder, denn einige Fans sind von weit her – zwei sogar aus Danzig – angereist. Die Band lässt sich nicht lumpen und hat zwischen den Songs passende Interludes entworfen. „Targaryen Wrath“ leitet eine „Game Of Thrones“-Passage ein, atmosphärische Zwischenspiele verbinden weitere Songs. Langjährige CRAVING-Fans freuen sich über selten gespielte Lieder wie „Leopard“ oder „Wolfsherz“.
Zu „Sons Of The Rebellion“ steht ein Darth Vader auf der Bühne und verteilt eine Kopfgeldjäger-Maske ins Publikum, um sich kleine Scharmützel mit seinem Gegner zu liefern – Lichtschwert inklusive! Für „Hellraiser“ greift Chertov selbst zum Schwert, legt es aber schnell wieder ab, um rechtzeitig seinen Gitarreneinsatz zu spielen. Nach einer kurzen Zugabe endet das erste Set mit „By The Blowing Wind“.
Happy Birthday, CRAVING!
Leider konnten wir am Samstag nicht dabei sein. CRAVING spielten dort viel Material von „Call Of The Sirens“, ergänzt um Highlights von „By The Storm“, und präsentierten zudem einen neuen Song namens „Kitsune“. Mit BOKOR, FROSTSHOCK und vor allem APALLIC waren außerdem drei starke Vorbands am Start. Man kann nicht immer alles haben – doch der Freitag war hervorragend organisiert und rundum gelungen, und wir sind sicher, dass der Samstag ebenso abging.
Nun freuen wir uns auf das vermutlich 2026 erscheinende neue Album und wünschen CRAVING alles Gute für die nächsten 20 Jahre. Wir sehen uns zum 40. Geburtstag – in Würde ergraut – im Cadillac wieder!
Interessante Alben finden
Auf der Suche nach neuer Mucke? Durchsuche unser Review-Archiv mit aktuell 38054 Reviews und lass Dich inspirieren!
Jannik Kleemann
































Kommentare
Sag Deine Meinung!